Kaarst Zwei Jahrgänge stehen kurz vor dem Abi

Kaarst · Der doppelte Abiturjahrgang stellt Schüler von zwei Jahrgangsstufen vor unterschiedliche Herausforderungen.

 Zwei Schüler des Doppeljahrgangs am Kaarster Albert-Einstein-Gymnasium: Anna Sülzenfuß macht nach Klasse 13 Abitur, Henri Sandt ist ein Jahr jünger, er gehört zum "G8-Jahrgang".

Zwei Schüler des Doppeljahrgangs am Kaarster Albert-Einstein-Gymnasium: Anna Sülzenfuß macht nach Klasse 13 Abitur, Henri Sandt ist ein Jahr jünger, er gehört zum "G8-Jahrgang".

Foto: Linda Hammer

Auch die Kaarster Gymnasien erwartet in diesem Sommer der doppelte Abiturjahrgang. Nach der Einführung des Zentralabiturs 2007 ist die Schulzeitverkürzung auf acht Jahre Gymnasium (G8) die zweite große Schulreform der jüngeren Vergangenheit in NRW.

Die 19-jährige Anna Sülzenfuß macht ihr Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium noch nach der "alten Ordnung" (G9), der 18-jährige Henri Sandt gehört zum jüngeren Jahrgang. In der Einführungsphase (EF) wurden beide Stufen in den Nebenfächern bereits zusammen unterrichtet. Die letzten beiden Jahre — die für das Abitur entscheidenden Qualifikationsphasen Q1 und Q2 —bildeten die zwei Jahrgänge eine gemeinsame Stufe. Die frühe Orientierungsphase im zehnten Schuljahr bereitete Henri Sandt besondere Schwierigkeiten. "Das war meine schlechteste Zeit von den Noten her. Plötzlich waren wir kein Klassenverband mehr, stattdessen gab es Kurse. Ich empfand das als zu früh für mich. Mit fünfzehn Jahren fehlte mir da noch die Reife und Selbstständigkeit", erzählt er.

In zwei Wochen schreiben Anna Sülzenfuß und Henri Sandt die Vorklausuren, nach den Osterferien beginnt Mitte April die heiße Phase mit den Abschlussprüfungen in ihren vier Abi-Fächern. Beide haben sich für Deutsch als ersten Leistungskurs entschieden. Viele Bücher standen auf ihrem Lehrplan: "Iphigenie" von Goethe, "Woyzeck" von Georg Büchner oder die "Buddenbrooks" von Thomas Mann. Weitere große Themenblöcke waren Lyrik und der Sprachwandel. "Der Lehrplan musste sehr strikt durchgezogen werden und ließ kaum Spielraum", sagt Henri Sandt. Beide haben auch Mathematik gewählt. "Darin werde ich die meiste Zeit investieren. Mit ein paar Mitschülern habe ich bereits eine Lerngruppe gegründet, in der wir uns gegenseitig helfen", sagt Anna Sülzenfuß. Die Stärken der beiden liegen eher in der Sprache und den Geisteswissenschaften. So wählte Anna Sülzenfuß Pädagogik als zweiten Leistungskurs und Sozialwissenschaften als viertes Abi-Fach. Henri Sandt wird im Geschichte-LK und in Englisch geprüft.

In den letzten Unterrichtswochen wird der relevante Stoff der letzten zwei Jahre durch Referate bereits wiederholt. In den Osterferien sind sie auf sich alleine gestellt. Danach erwartet Henri Sandt ein Prüfungsmarathon: An drei aufeinander folgenden Tagen schreibt er alle drei Klausuren. Mehr als ihr Abitur haben die beiden jungen Erwachsenen derzeit nicht im Blick. Ihre Vorstellungen für die Zukunft sind vage. "Ich habe meine Facharbeit über Ergotherapie geschrieben. Die Arbeit mit Kindern macht mir Spaß, aber richtig entschieden habe ich mich noch nicht", sagt Anna Sülzenfuß. Ein Studium in Germanistik und Geschichte schwebt Henri Sandt vor, aber auch ein Auslandsjahr kann er sich vorstellen.

(NGZ)
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