Zu wenig Anmeldungen für das nächste Schuljahr Fortbestand der Realschule in Kaarst ungewiss

Kaarst · Nur 34 Kinder wurden bislang an der Realschule angemeldet. Dort hofft man nun, dass sich ein Teil der derzeit noch nicht entschlossenen Familien für diese Schule entscheidet. Schulleiter Bosse kündigt derweil seinen Abschied an.

 Jürgen Bosse – hier in der Lehrküche – möchte die Leitung der Realschule an der Halestraße im Sommer nach 15 Jahren aus persönlichen Gründen abgeben. Gleichwohl liegt ihm der Fortbestand der Schule am Herzen.

Jürgen Bosse – hier in der Lehrküche – möchte die Leitung der Realschule an der Halestraße im Sommer nach 15 Jahren aus persönlichen Gründen abgeben. Gleichwohl liegt ihm der Fortbestand der Schule am Herzen.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

SPD, Grüne, UWG und die Linke hatten im Schulausschuss gemeinsam beantragt, die Gesamtschule in Büttgen ab dem Schuljahr 2019/2020 „mindestens fünfzügig“ zu führen. Auf Wunsch der Verwaltung wurde dieser Antrag in die Sitzung am 14. März vertagt. Der Grund: Viele Schüler, die im Sommer die Grundschule verlassen werden, sind noch nicht an einer weiterführenden Schule im Stadtgebiet angemeldet. Der Knackpunkt: CDU und FDP hatten beschlossen, dass der Erfolg der Gesamtschule nicht den Fortbestand der Realschule in Kaarst gefährden dürfe.

Doch die Anmeldezahlen sind dort derzeit so niedrig, dass die Verwaltung zu dem Schluss kommt: „Es ist derzeit nicht ersichtlich, ob der Fortbestand dieser Schule gesichert ist.“ Am Georg-Büchner-Gymnasium wurden bis jetzt 116 Kinder neu angemeldet, beim Albert-Einstein-Gymnasium sind 108, an der Gesamtschule 157. Für die Realschule nannte die Verwaltung die Zahl von 30 Anmeldungen – 17 aus Kaarst und 13 aus Neuss.

Jürgen Bosse, Leiter der Realschule Halestraße, weiß, dass die Zahl sich in zwischen etwas erhöht hat: „Es gibt aktuell 34 Anmeldungen, das sind zwar vier mehr, aber immer noch zu wenig.“ Und er weist auf eine Unsicherheit hin: „Mehr als 50 Schüler der vierten Klassen der Kaarster Grundschulen sind derzeit noch nicht an einer weiterführenden Schule angemeldet.“ Bosse hofft, dass einige von ihnen schließlich in seiner Schule landen werden.

Im vergangenen Jahr hatte es an der Halestraße ganz knapp für zwei Eingangsklassen gereicht, jetzt steht  wieder eine Zitterpartie bevor. Ob Bosse den Fortbestand der Kaarster Realschule in Gefahr sehe? „Langfristig wird es schwierig werden“, lautet die Prognose des 62-Jährigen.

Es besteht aber die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr wieder etwas besser laufen könnte. Das liegt an der „Delle“ – in diesem Jahr gibt es rund 40 Viertklässler weniger als im vergangenen Jahr und auch weniger als für kommendes Jahr prognostiziert.

Das wird Jürgen Bosse nur noch am Rande beschäftigen. Er hat erklärt, aus persönlichen Gründen  die Leitung der Schule im Sommer nach 15 Jahren abzugeben. Gleichwohl liege ihm der Fortbestand der Realschule  am Herzen. Man müsse aber erkennen, sagt Bosse, dass Eltern zunehmend eine Schule für ihre Kinder wollen, die bis zum Abitur führt. Die Realschule ist nun mal die einzige Schulform in Kaarst, die genau das nicht bieten kann.

Ist die Realschule also ein Auslaufmodell? Der 62-Jährige sieht das nicht so und hebt die Vorteile hervor, die viele Eltern möglicherweise übersehen: „Die Realschule ist die richtige Schule für Schüler mit mittlerem Leistungsvermögen. Sie ist überschaubar, ist eine Halbtagsschule, was Freiräume für Hobbys lässt.“ Wichtig ist auch, dass Realschulabsolventen nach der zehnten Klasse alle Türen offenstehen – sie können eine Ausbildung machen, aber auch ihr Fachabitur oder ihr Abitur anstreben.

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