Reproduziertes "Großes Königssilber" Zeichen der Gemeinschaft

Reproduziertes "Großes Königssilber" · Schützenkönig Frank Klose weiß, dass er in die Geschichte der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kaarst von 1450 eingehen wird: Er ist nämlich der erste Schützenkönig, der das reproduzierte "Große Königssilber" tragen darf. Die 15.000-Euro-Investition war erforderlich geworden, nachdem am Original-Schützensilber immer mehr der Zahn der Zeit nagte.

Schützenkönig Frank Klose weiß, dass er in die Geschichte der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kaarst von 1450 eingehen wird: Er ist nämlich der erste Schützenkönig, der das reproduzierte "Große Königssilber" tragen darf. Die 15.000-Euro-Investition war erforderlich geworden, nachdem am Original-Schützensilber immer mehr der Zahn der Zeit nagte.

Am Sonntag wurde das neue "Große Königssilber" in der Pfarrkirche St. Martinus von Präses Dr. Kurt-Peter Gertz geweiht. Das alte Edelmetall verschwindet im Sparkassen-Tresor - dort wird es lediglich alljährlich zu Fronleichnam herausgenommen. "Ich bin stolz, als erster König das neue Schützensilber tragen zu dürfen", freute sich Frank Klose bei der Jahreshauptversammlung der Sankt Sebastianer. Doch wie ein neuer Schuh mitunter schon ein wenig drücken kann, so war der Tragekomfort des Silbers für ihn noch nicht ganz optimal.

In der Pfarrkirche war spontan Applaus gespendet worden, und das nicht ohne Grund: Schon seit Jahren stand fest, dass das alte Schützensilber im wahren Sinne des Wortes nicht mehr lange tragbar sein wird - das älteste Stück stammt immerhin aus dem Jahre 1641. Es ist "De Mösch", ein Vogel, der am untersten Ende befestigt ist. Die weiteren noch heute vorhandenen Stücke stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. 1925 war die große Rückenplakette von den damaligen Vorstandsmitgliedern aus Anlass des 475-jährigen Bruderschaftsjubiläums gestiftet worden.

1964 war Wilhelm Johnen der letzte Schützenkönig, der seine persönliche Plakette am Königssilber hatte befestigen dürfen - man wollte die alte und wertvolle Substanz nicht über Gebühr strapazieren. Die Reproduktion des alten Königssilbers hat der Kaarster Goldschmiedemeister und Künstler Kuno Weingärtner ausgeführt. Das reproduzierte Schützensilber besteht aus der Brustplatte mit hervorgehobener Sebastianus-Darstellung, der Mittelplakette mit der hervorgehobenen Krone, der Rückenplatte und dem Vogel "De Mösch".

Neu hinzugekommen ist eine Plakette zum 550-jährigen Bestehen im Jahre 2002. Bislang machten 15 Könige, die den Vogel nach 1964 abgeschossen hatten, davon Gebrauch, nachträglich eine Plakette anbringen zu können. Alle Könige der Nachkriegsjahre wurden auf der Rückseite der Brust- und Rückenplakette namentlich aufgeführt. "Die Finanzierung erfolgte fast ausschließlich durch zweckgebundene Spenden", erklärte Präsident Heinrich Leßmann: Präses Dr. Kurt-Peter Gertz sprach von einem "Zeichen der Gemeinschaft" - es gehe darum, innere Werte nach außen sichtbar zu machen, auf gemeinsame Ideale hinzuweisen.

Den Stellenwert, den diese Segnung in der Katholischen Pfarrkirche St. Martinus genießt, macht folgende Tatsache deutlich: Bei den Kaarster Sankt Sebastianern ist seit Jahrhunderten kein größeres Schützensilber mehr gesegnet worden. Rudolf Barnholt

(NGZ)
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