Kaarst Zehn Jahre Hospizarbeit in Kaarst – ein Rückblick

Kaarst · Dieter Maluche (70), ehrenamtlicher Leiter des Marienheim-Hospizes, ist es gewohnt, dass die Menschen um die Infostände seines Hauses einen großen Bogen machen. Den Tod lassen viele nicht an sich ran. Auf Einladung der KKV Kaarst sprach Maluche jetzt im Pfarrzentrum St. Martinus vor überraschend viel Zuhörern über die Hospizarbeit.

 Dieter Maluche (l.) und Msgr. Winfried Pilz zeigen ein Modell des Hospizes.

Dieter Maluche (l.) und Msgr. Winfried Pilz zeigen ein Modell des Hospizes.

Foto: NGZ

Die Hospizbewegung Kaarst wurde 1992 gegründet. Ein Impulsgeber war der damals in allen Medien präsente Arzt Dr. Julius Hackethal. Er propagierte die aktive Sterbehilfe. Die Hospizbewegung dagegen setzte auf ein Sterben in Würde und möglichst ohne Schmerzen. "Sowohl die ambulante Hospizbewegung als auch das Marienheim-Hospiz sind auf ehrenamtliches Engagement angewiesen", erklärte Maluche. Das sei auch gut so: "Hospizarbeit soll nie zu einem ökonomischen Faktor werden."

Kosten: 3,5 Millionen Mark

Auch wenn die ambulante Hospizarbeit oberste Priorität habe: Nicht alle Sterbenskranken können zu Hause versorgt werden. Im Februar 1996 wurde deshalb der Verein Marienheim-Hospiz Kaarst gegründet. Dieter Maluche zeichnete den Weg nach von den ersten Ideen bis zur Verwirklichung. Neben viel Engagement hatten die Gründer des Marienheim-Hospizes auch Glück: So beteiligte sich die Stiftung Wohlfahrtspflege unerwartet mit 1,5 Millionen Mark an den Gesamtkosten von 3,5 Millionen Mark.

Gregor Loers leistete bei der Planung ganze Arbeit, Anni Schmidt kümmerte sich unter anderem um das Personal, Günther Kolvenbach um die Finanzen. Und mit Konrad Wilms übernahm ein Nachfahre des aus Kaarst stammenden Heidelberger Stadtpfarrers Franz Wilms, der den Bau des Marienheims durch seine Spende kurz vor seinem Tod im Jahre 1911 ermöglicht hatte, die Öffentlichkeitsarbeit. Wilhelm Schümchen wurde erster ehrenamtlicher Leiter.

Das Haus mit mittlerweile acht Betten ist ständig ausgebucht – trotz der Konkurrenz, die im Laufe der Jahre entstand. Zur bestmöglichen Betreuung der Gäste, wie die Sterbenden genannt werden, gehört es, dass eine Hauswirtschafterin nichts anderes zu tun hat, als sich um das leibliche Wohl der Schwerstkranken zu kümmern. Das kostet Geld – das keine Krankenkasse erstattet. Deshalb sei man auf Spenden angewiesen, und auf Ehrenamtler.

Der Blick in die Zukunft fiel zwiespältig aus: An Gästen, so Maluche, werde es vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch künftig nicht mangeln. Dafür, sagte er, möglicherweise aber an freiwilligen Helfern.

(NGZ)
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