Kaarst Wohnwagen für Obdachlose

Kaarst · Der Kaarster Karl-Heinz Fischer stellt seinen Wohnwagen für Obdachlose zur Verfügung. In den kalten Nächten sollen sie dort Zuflucht finden. Mittlerweile haben sich weitere Unternehmen bereiterklärt, zu helfen.

 Karl-Heinz Fischer (l.) und Michael Roussinos stellen Wohnwagen und Stellplatz für Wohnungslose zur Verfügung.

Karl-Heinz Fischer (l.) und Michael Roussinos stellen Wohnwagen und Stellplatz für Wohnungslose zur Verfügung.

Foto: Michael Reuter

Bei zweistelligen Minusgraden bleiben die meisten Menschen am liebsten zu Hause. Aber nicht jeder hat eins — ein eigenes Dach über dem Kopf. Obdachlose sind bei Kälte auf Hilfe angewiesen. Karl- Heinz Fischer aus Kaarst hat sich deshalb etwas ausgedacht: Der Geschäftsmann stellt seinen Wohnwagen für Obdachlose zur Verfügung, denn in Kaarst gibt es keine Unterkünfte für Menschen, die auf der Straße leben. Hinzu kommt, dass viele Obdachlose mit Hund unterwegs sind. "Hunde sind ungebeten Gäste in soziale Einrichtungen", bestätigt Frank Schnitker vom Sozialamt Kaarst. "Wir würden bei Bedarf zwar mit Einrichtungen in Neuss sprechen." Aber der Hund dürfte dann wohl nicht mit.

Weil Karl-Heinz Fischer selbst zwei Hunde hat, stören ihn Tiere im Wohnwagen nicht. "Ich brauche den Wohnwagen im Moment nicht, dann kann ihn doch jemand anderes nutzen", erklärt der 46-Jährige. Die Idee zur Aktion hatte er gemeinsam mit Freuden. "Sie engagieren sich in einem Bikerclub, da ist der Gedanke entstanden", sagt Fischer. Vergangene Woche hat Fischer das Angebot beim sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht. Seit Dienstag weiß auch die Organisation "fiftyfifty Galerie" aus Düsseldorf Bescheid, die das Projekt ,,Underdog" betreut. Das ist ein Angebot für Obdachlose, die dort kostenlos ihre Tiere untersuchen lassen können. "Vielleicht können wir so mehr Obdachlose erreichen", hofft Fischer.

Frank Schnitker jedenfalls zeigt sich begeistert vom Engagement des Kaarsters. "Wenn jemand Wohnraum anbieten kann, ist das viel wert. Selbst wenn es nur eine Scheune ist." Die Stadt Kaarst könne so etwas einfach nicht leisten.

Auch die Stadt Dormagen hat sich mittlerweile bei Fischer gemeldet. Die Kommune will den Wohnwagen gerne übernehmen. "Aber ich nutzte den Wohnwagen gewerblich", sagt Fischer. Weggeben wolle er ihn nicht. "Er soll nur jetzt helfen, wenn Obdachlose dringend eine Unterkunft brauchen." Mittlerweile haben sich mehrere Kaarster Unternehmen gemeldet, die das Projekt unterstützen wollen. Im "Haus der Räder" stellt Andreas Tietze ein Fahrrad bereit. Giovanni Cassina von den "Freeway Riders" bezahlt das Gas und etwas zu essen. Michael Roussinos von "Easy Fitness" stellt den Platz für den Wohnwagen und bezahlt den Strom. Heike Panek von "Brotkorb" stellt Brot bereit.

Info Der Schlüssel für den Wohnwagen kann ab Montag beim Fitnesscenter ,,Easy Fitness" in der Porschestraße abgeholt werden.

(NGZ)
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