Kaarst Wohnprojekt nach schwedischem Vorbild

Kaarst · Bei Stockholm haben Klaus Schmid und seine Mitstreiter einige Projekte für Gemeinschaftswohnen besucht. Diese Wohnform möchten sie in Kaarst realisieren - am liebsten auf einem Grundstück in Vorst, das im Mai versteigert wird.

 In Schweden hatten die Kaarster Jutta (links) und Klaus Ulrich Schmid sowie Alexandra Frey und Heinz-Josef Hecker (von rechts) die Gelegenheit, einige Gemeinschaftswohn-Projekte ausführlich kennenzulernen.

In Schweden hatten die Kaarster Jutta (links) und Klaus Ulrich Schmid sowie Alexandra Frey und Heinz-Josef Hecker (von rechts) die Gelegenheit, einige Gemeinschaftswohn-Projekte ausführlich kennenzulernen.

Foto: Schmid

Mit zahlreichen Eindrücken und noch konkreteren Vorstellungen von einer Wohnanlage für mehrere Generationen in Kaarst sind Jutta und Klaus Ulrich Schmid gerade von einer Informationsreise nach Schweden zurückgekehrt. Dort haben sie zusammen mit Gleichgesinnten mehrere "Cohousing"-Projekte besucht. "Wir sind voll motiviert", versichert Klaus Schmid, für den schnell feststand: "Wir bleiben bei unserer Idee des Mehrgenerationen-Wohnens." Und die möchte das Planungsteam, das sich inzwischen gebildet hat, gern auf einem Grundstück in Vorst verwirklichen. Das wird Anfang Mai versteigert. "Wir haben uns ein finanzielles Limit gesetzt. Ob wir eine Chance haben, weiß ich nicht", sagt Schmid, "sollte das nicht klappen, setzen wir auf die Stadt Kaarst, die uns Unterstützung zugesagt hat." So käme als Bauplatz auch ein großes Grundstück, etwa an der Birkhofstraße in Büttgen, infrage, wie Schmid berichtet. "Das liegt zwar entlang der Bahnlinie, aber mit der entsprechenden architektonischen Planung lässt sich der Schallschutz für die Wohngebäude und das dahinter liegende Gelände gewährleisten", ist er zuversichtlich. So oder so hoffen er und seine Mitstreiter auf mögliche andere Optionen für das Bauvorhaben.

Etwa 160 Interessierte haben sich seit Bekanntwerden der Pläne bei Schmid gemeldet. "Die Hälfte davon ist eher touristisch unterwegs", rechnet er ohne Illusionen vor. Aber 33 Frauen und Männer arbeiten bereits kräftig mit, um das Projekt voranzutreiben. "Alle vier Wochen treffen wir uns, um eine Art ,Grundgesetz' zu erarbeiten", erzählt Schmid. Und dazu gehört: "Wir wollen auch junge Familien", wie Schmid deutlich macht.

Sieben von etwa 45 kollektiven Wohnprojekten rund um Stockholm hat er mit Ehefrau Jutta sowie Alexandra Frey und Heinz-Josef Hecker besichtigt. "Die Wohnprojekte in Stockholm sind samt und sonders von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften erstellt worden, speziell zugeschnitten auf den Bedarf von "Cohousing"-Gemeinschaften", berichtet Schmid. Zwischen 50 und 140 Bewohner zählten die Wohnanlagen, Dreh- und Angelpunkt war meist die Zubereitung und Einnahme von gemeinsamen Mahlzeiten. "Konzeptionell gibt es Wohnprojekte für Menschen über 50 Jahre, die große Zahl aber ist auf mehrere Generationen zugeschnitten", fasst Schmid zusammen. Er hat beobachtet: "Die Kinder bewegen sich unter all den Erwachsenen selbstverständlich und frei und waren auffällig selbstständig." Die beiden Projekte, die in ihrem ursprünglichen Entwurf ausschließlich Erwachsene im letzten Lebensdrittel im Fokus hatte, haben sich inzwischen für Familien mit Kindern geöffnet. "Das gemeinsame Altwerden war am Ende ein zu ruhiges und bedachtes Miteinander", vermutet Schmid den Grund hierfür. Auch in Kaarst setzt man auf einen gesunden Mix: "Oft interessieren sich vor allem ältere, alleinstehende Frauen für ein Gemeinschaftswohn-Projekt", so Schmid, "wir möchten eine Mischung aus Frauen und Männern, Singles und Paaren, jungen Familien und Älteren."

(NGZ)
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