Kaarst Wochenmarkt: Einkaufen bei Freunden

Kaarst · Jeden Donnerstag stehen sie auf dem St.-Eustachius-Platz, gleich neben dem neuen Einkaufszentrum: die Händler des Vorster Wochenmarktes. Viele Kunden schätzen die netten Gespräche und das kleine aber feine Angebot.

 NGZ-Mitarbeiter Stefan Reinelt hat sich einen Vormittag lang hinter die Fleischtheke von Heike Jablonski gestellt und mit verkauft.

NGZ-Mitarbeiter Stefan Reinelt hat sich einen Vormittag lang hinter die Fleischtheke von Heike Jablonski gestellt und mit verkauft.

Foto: Lothar Berns

Vorst "Guten Morgen!", schallt es über den Marktplatz. Heike Jablonski klönt gerade am Nachbarstand mit Heidi und Günter van de Logt, als sie vor ihrer Fleischtheke Kundschaft sieht. Wie fast jeden Besucher des Vorster Wochenmarkts kennt sie auch diesen Herrn. Ein paar Scheiben Leberkäse sind gewünscht. "Können Sie etwas dicker schneiden?", fragt er. Kein Problem! Die zu dünne Scheibe wird als zweites Frühstück direkt überreicht. Der Leberkäse ist sogar noch warm.

Heike Jablonski verkauft seit zwei Jahren für die Fleischerei Oleszynski auf dem Markt in Vorst. Anfangs hatte sie ihre Bedenken, sich in den kleinen Wagen zu stellen. Jetzt arbeitet sie sogar gerne an ihrem eigentlich freien Donnerstag. "Auf dem Markt kann man sich viel Zeit für die Kunden nehmen", sagt sie. Und die Marktbesucher erzählen auch gerne. Eine Dame bestellt vier Scheiben rohen Schinken. Darf es nicht etwas mehr sein? Nein. Sie habe gerne frische Sachen zu Hause, fahre aber am Wochenende in den Urlaub. Da würden vier Scheiben reichen.

Nebenan verkauft Diana Kruse frischen Fisch. Seit der Eröffnung des Einkaufszentrums in der Ortsmitte begrüßt sie viele neue Kunden. Einbußen erlebt sie nicht. "Die Bürger gehen weiterhin auf den Wochenmarkt", sagt sie. In diesen Tagen ist die Maischolle besonders gut, denn im Frühling ist sie besonders fleischig. Aber auch kleine Salate werden abgepackt oder eine Fischfrikadelle fürs Brötchen verkauft. Eine Bäckerin ist normalerweise auch auf dem Vorster Wochenmarkt. Elke Prell hat aber einen Arzttermin und fehlt an diesem Donnerstag ausnahmsweise. Gleiches gilt für den Geflügelhändler. Plötzlich setzt Regen ein.

Heidi und Günter van de Logt schützen ihre Auslage mit einer Plastikfolie. Seit der Eröffnung des Vorster Wochenmarkts 1998 ist das Ehepaar mit Damenoberbekleidung vertreten. Die älteren Bürgerinnen nutzen die Möglichkeit, für neue Anziehsachen nicht in die Stadt fahren zu müssen. Nicht selten erkennt Günter van de Logt seine Ware beim nächsten Besuch wieder. "Wir brauchen auch nicht mehr nach den Größen fragen. Wir kennen unsere Kundinnen", sagt er. Anprobieren unter freien Himmel fällt manchmal schwer. Wenn es zu Hause dann nicht passt, nehmen van de Logts die Sachen in der nächsten Woche problemlos zurück.

Der Hof der Vorster Familie Schmitz ist mit seinem Obst und Gemüse ebenfalls vom ersten Tag auf dem Wochenmarkt vertreten. Hinter dem Stand wird viel gelacht. Marie-Louise Schiffer schätzt das persönliche Gespräch mit den Kunden. "Hier erfahre ich wenigstens den neuesten Klatsch", sagt sie — und lacht wieder. "Wenn die Sonne dazu noch scheint, sind alle gut gelaunt und es herrscht eine tolle Atmosphäre auf dem Markt", sagt Bernadette Schmitz mit ihrem charmanten holländischen Akzent.

Manchmal werden untereinander Rezepte getauscht. Am besten verkauft sich das Suppengemüse: Porree, Möhren, Sellerie. Zurzeit ist Spargelsaison, und nun sind Erdbeeren von örtlichen Feldern erhältlich. Das ist das Plus des Wochenmarkts. "Die Leute schätzen es, wenn die Ware aus der Umgebung kommt", sagt Marie-Louise Schiffer.

(NGZ)
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