Kaarst "Wir sind gut aufgestellt"

Kaarst · Interview Wegen befürchteter Ausschreitungen findet die "Kaarst Total"-Aftershowparty in diesem Jahr nicht statt. Die NGZ sprach mit Ordnungsamtsleiterin Brigitte Kaulen über das Thema "Sicherheit".

 2005 trat Brigitte Kaulen die Nachfolge von Ordnungsbereichsleiter Heinz-Günther Konnertz an.

2005 trat Brigitte Kaulen die Nachfolge von Ordnungsbereichsleiter Heinz-Günther Konnertz an.

Foto: Michael Reuter

Interview Wegen befürchteter Ausschreitungen findet die "Kaarst Total"-Aftershowparty in diesem Jahr nicht statt. Die NGZ sprach mit Ordnungsamtsleiterin Brigitte Kaulen über das Thema "Sicherheit".

Frau Kaulen, seit dem Loveparade-Unglück in Duisburg wird bei Großveranstaltungen ganz penibel auf die Sicherheitsvorkehrungen geschaut. Wie gut ist die Stadt, speziell das Ordnungsamt, auf "Kaarst Total" vorbereitet?

Kaulen Wir sind wie in jedem Jahr sehr gut aufgestellt. In konstruktiven Gesprächen mit dem Veranstalter, der Polizei und der Feuerwehr haben wir alle Punkte angesprochen und einvernehmlich geregelt. Während der Veranstaltung werden die Polizei und der Bereich Ordnungsangelegenheiten auf der Veranstaltungsfläche von privaten Sicherheitskräften des Veranstalters unterstützt. Verkehrskadetten werden vor Veranstaltungsbeginn vor Ort in ihre Aufgaben eingewiesen. Eine Kontaktaufnahme untereinander ist jederzeit möglich, regelmäßiger Austausch findet statt.

Abgesehen von den Besucherzahlen — ist "Kaarst Total" überhaupt mit der Loveparade vergleichbar?

Kaulen Wir haben es bei "Kaarst Total" nicht mit einer geschlossenen Veranstaltungsfläche zu tun, wie bei der Loveparade in Duisburg oder dem Räuberkonzert auf dem Sportplatz in Holzbüttgen. "History 2010" wurde in gleicher Weise vorbereitet wie "Kaarst Total". Diese Veranstaltung ist ganz ohne Probleme abgelaufen, alles hat wunderbar funktioniert. Die Veranstaltungsfläche bei "Kaarst Total" ist offen, die Besucher können sich in alle Richtungen ungehindert bewegen.

Warum wurde die Aftershowparty im Albert-Einstein-Forum abgesagt?

Kaulen In den vergangenen Jahren gab es regelmäßig körperliche Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Aftershowparty. Die Zahl der Polizeieinsätze stieg jährlich. 2009 war die Gewaltbereitschaft extrem hoch, etliche Teilnehmer wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus transportiert. Auch ein Mitglied des Sicherheitsdienstes musste klinisch versorgt werden. Diese Vorkommnisse haben uns entscheiden lassen, in diesem Jahr auf die Abschlussparty zu verzichten. Mit dem Veranstalter und der Polizei wurde diese Vorgehensweise ausführlich besprochen. Die grundsätzliche Entscheidung ist dem Veranstalter bereits im vergangenen Jahr, unmittelbar nach "Kaarst Total" mitgeteilt worden. Im übrigen wurde keine Aftershowparty abgesagt, es ist verabredungsgemäß erst gar keine geplant worden.

Die Polizei sagt, sie habe Kapazitätsgrenzen. Wäre die Entscheidung über die Absage der Party anders ausgefallen, wenn es bereits — wie vom Stadtrat vor Monaten beschlossen — einen privaten Sicherheitsdienst für den Stadtpark gäbe, der in die Planung hätte mit einbezogen werden können?

Kaulen Nein, eine andere Entscheidung wäre nicht getroffen worden. Sicherheitspersonal des Veranstalters war ja vor Ort. Die Sicherung privater Veranstaltungen obliegt dem Veranstalter. Der Bereich Ordnungsangelegenheiten ist zuständig für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Wir begleiten die Veranstaltungen im Rahmen unser Möglichkeiten und Zuständigkeiten.

Haben Sie nicht die Befürchtung, dass es erst recht zu Ausschreitungen oder Ruhestörungen kommt, wenn die Besucher des Stadtfestes nach dem offiziellen Bühnenprogramm keine Möglichkeit zum Feiern haben?

Kaulen Eigentlich nicht. Die Besucher der Veranstaltung "Kaarst Total" sind nicht unbedingt identisch mit dem Publikum, das bei der Aftershowparty für die Eskalationen verantwortlich ist. Diese Meinung vertritt auch die Polizei. Wir sind optimistisch, dass diese Personengruppe größtenteils gar nicht erst nach Kaarst kommen wird, weil keine Aftershowparty stattfindet.

Und wenn doch einige kommen, vielleicht, weil sich die Tatsache, dass die Party nicht stattfindet, gar nicht bis zu ihnen herumgesprochen hat?

Kaulen Unserer Einschätzung nach sind auch deshalb weniger Ausschreitungen oder Ruhestörungen zu erwarten, weil es keinen exponierten zentralen Anlaufpunkt für potenziell Streitlustige gibt. Durch die Verteilung dieses Personenkreises auf der Veranstaltungsfläche sinkt die Gefahr für ernsthafte Konflikte. Im Übrigen sind die Polizei und der Sicherheitsdienst des Veranstalters ständig anwesend. Die "Kaarst Total"-Besucher haben nach Beendigung des Bühnenprogramms die Möglichkeit, die Getränkestände und die umliegenden Gaststätten aufzusuchen, die weiterhin geöffnet sein werden.

Julia Hagenacker stellte die Fragen.

(NGZ)
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