Kaarst Wie sicher ist das Schützenfest?

Kaarst · Nach einer Schlägerei mit einem Verletzten auf dem Kirmesplatz in Driesch kritisieren die Schützen den zögerlichen Einsatz der Polizei. Jetzt stellt sich die Frage: Wie viel Sicherheitspersonal braucht eine Brauchtumsfeier?

Eine stark blutende, gebrochene Nase und die Erkenntnis, dass Mut nicht zwangsläufig belohnt wird, sind zwei Dinge, die ein junger Schütze aus Driesch als nicht so schöne Erinnerung an das eigentlich fröhliche und friedliche Schützenfest im kleinsten Kaarster Ortsteil mitnehmen wird. Am frühen Sonntagmorgen, zwischen 1 und 2 Uhr, kam es am Rande des Festplatzes zu einer Schlägerei, zu der auch die Polizei gerufen wurde. Mark Daschner von der St. Aldegundis Bruderschaft Driesch beschreibt die Situation als Angriff einer Gruppe von etwa zehn Jugendlichen.

Den Abend über, sagt Daschner, habe sich die Truppe in einer dunklen Ecke in der Nähe der Abfallcontainer aufgehalten. "Sie hatten mitgebrachte Getränke dabei, haben rumgepöbelt und mit Gläsern geschmissen." Dass die Jugendlichen aus der näheren Umgebung kamen, ist unwahrscheinlich. "Kein Mensch", sagt Daschner, "kannte sie." Als sie von einem Jungschützen aufgefordert wurden, "den Mist zu lassen", sei einer aus der Gruppe gleich losgerannt und habe dem Jungen ins Gesicht geschlagen.

Die blutende Nase musste im am Festplatz postierten Rettungswagen der Malteser und später im Krankenhaus behandelt werden, die Polizei traf gegen 1.40 Uhr ein. Da waren die möglichen Täter bereits verschwunden. Die Driescher Schützen sagen, zwischen Notruf und Einsatz sei viel zu viel Zeit vergangen. Außerdem habe man sich von den Beamten in der Leitstelle nicht ernst genommen gefühlt. Die Frage ist jetzt: Braucht es womöglich auch spät in der Nacht noch Menschen in Uniform, die im und rund ums Schützenzelt nach dem Rechten schauen?

Fakt ist: Für die Sicherheit auf einem Festgelände ist der Veranstalter verantwortlich. Bei einem Schützenfest ist das in der Regel der Schützenverein. Tagsüber geht die Polizei auf allen Kaarster Schützenfesten Streife. Unterwegs sind auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Sie kontrollieren in Sachen Jugendschutz. Die Mitarbeiter des von der Stadt bezahlten privaten Sicherheitsdienstes werden dagegen hauptsächlich im Kaarster Stadtpark und Umgebung eingesetzt. "Losgelöst von bestimmten Veranstaltungen", sagt Brigitte Kaulen, Leiterin des Bereiches Ordnungsangelegenheiten. Die Einsatzzeiten würden oft spontan abgesprochen. "In Ausnahmefällen", sagt Kaulen, "ist es auch möglich, den Dienst in andere Ortsteilen zu schicken, etwa zur Vorster Kirmes." Oder zum Schützenfest nach Driesch.

(NGZ)
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