Kaarst Weihnachtsmarkt umstritten

Kaarst · Streit ist programmiert: Heute treffen sich Vertreter der Kaarster Einzelhändler und Wochenmarktbeschicker mit Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen, um über einen Weihnachtsmarkt auf dem Rathausvorplatz zu diskutieren.

Auf der einen Seite stehen die Innenstadt-Einzelhändler, auf der anderen die Beschicker des Kaarster Wochenmarktes, und sowohl die einen als auch die anderen haben finanzielle Interessen – weswegen es jetzt Ärger gibt. Heute soll es ein Gespräch zwischen beiden Parteien geben, zu dem sich Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen nach eigener Aussage "warm anziehen" will. Die Stimmung könnte eisig werden. Die Markthändler haben einen knallharten Fragen-Katalog.

Das Problem: Die Stadt, die Immobilien- und Standortgemeinschaft Kaarst Mitte (ISG) und die Werbegemeinschaft Rathausarkaden möchten am vierten Adventswochenende, vom 16. bis zum 19. Dezember, auf Kaarsts zentralem Platz vor dem Rathaus mit einem Weihnachtsmarkt für den Standort werben. Das hieße, am Samstag müssten die Wochenmarkthändler von ihrem Stammplatz auf die Ökomarktfläche und in den Bereich des Maubiscenters ziehen. So sieht es jedenfalls das von Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen ausgearbeitete Grobkonzept vor, das unlängst im Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschuss vorgestellt wurde und weder in der Politik noch bei den Marktbeschickern viel Anklang fand (die NGZ berichtete). Keinesfalls, hieß es, dürfe über den Kopf der Marktleute hinweg entschieden werden. Alle müssten mit der Weihnachtsmarkt-Lösung ausdrücklich einverstanden sein.

Rainer Hartmann, Vorstandsvorsitzender der ISG Kaarst-Mitte, kann diese Haltung nicht nachvollziehen. "In der Politik gibt es offenbar zu viele Menschen, die zwar in dieser Stadt leben, aber nicht erkennen, wie wichtig so ein Marketinginstrument für den Standort ist." Noch, sagt Hartmann, der sich einen Weihnachtsmarkt kombiniert mit einem verkaufsoffenem Sonntag wünscht, sei der Einzelhandel gut aufgestellt. "Aber wir merken jetzt schon, dass es ruhiger wird." Die Konkurrenz rundherum sei einfach sehr stark.

Auch Heinz Wirnsberger von der Werbegemeinschaft Rathausarkaden ist sauer. "Eigentlich", sagt er, "sollten Einzelhändler und Marktbeschicker zusammenarbeiten. Das, was jetzt passiert, ist schon ein Gegeneinander." Eine Regelung zu finden, sei Aufgabe der Politik.

Blumenhändler Frank Becker wünscht sich als Vertreter der Marktbeschicker zunächst einmal eine klare Antwort. "Bislang", sagt er, "sind wir davon ausgegangen, dass wir den Neumarkt – abgesehen vom ,Kaarst Total'-Wochenende – an einem zweiten Samstag im Jahr räumen müssen. So wurde uns das von der Verwaltung mitgeteilt." Die Erfahrungen hätten jedenfalls gezeigt, dass ein Umzug der Marktstände für die Händler eine Umsatzeinbuße von mindestens 30 Prozent bedeutete. KOMMENTAR

(NGZ)
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