Kaarst Vorsterin leitet Vorsorgeprojekt in Ghana

Kaarst · Gesundheit und Lebenssituation von Müttern und Kindern während der Schwangerschaft und nach der Geburt zu verbessern - das ist das Ziel von Veronika Wodsak. Die 36-Jährige arbeitet für die Internationalen Arbeitsorganisation.

 Im Oktober saß Veronika Wodsak neben weiteren Gästen auf dem Blauen NGZ-Sofa. Zur Ausstellungseröffnung des Vereins Augenhilfe Afrika talke Redaktionsleiter Ludger Baten über Chancen und Risiken von Hilfsaktionen in Entwicklungsländern. Veronika Wosak sagt: "Jede Unterstützung hilft und ist wichtig."

Im Oktober saß Veronika Wodsak neben weiteren Gästen auf dem Blauen NGZ-Sofa. Zur Ausstellungseröffnung des Vereins Augenhilfe Afrika talke Redaktionsleiter Ludger Baten über Chancen und Risiken von Hilfsaktionen in Entwicklungsländern. Veronika Wosak sagt: "Jede Unterstützung hilft und ist wichtig."

Foto: ilg

Helfen können, die Welt ein bisschen besser zu machen: Das mag nach naivem Wunsch klingen. Für Veronika Wodsak ist es ein Ziel - immer schon gewesen. Ihr Karriere- und Lebensplan, sagt die gebürtige Vorsterin, entstand, als sie 16 Jahre alt war. Damals, 1994/1995, verbrachte die heute 36-Jährige ein Schuljahr im Ausland. Das ist insofern erstaunlich, als dass das Ziel ihrer "Reise" keines der gemeinhin üblichen war. Während ihre Mitschüler am Georg-Büchner-Gymnasium anderswo ihre Erfahrungen sammelten, zog es Veronika Wodsak nach Honduras.

Der Staat an der Grenze zu Guatemala, Nicaragua und El Salvador ist nach Haiti eines der ärmsten Länder Mittelamerikas. Die Vorsterin, die Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen in Italien, England und Ontario (Kanada) studiert hat, betreute dort als Teenager ein Jahr lang Straßenkinder in einer Anlaufstation. "Diese Erfahrung", sagt sie, "hat mich geprägt." Heute sorgt die 36-Jährige unter anderem dafür, dass schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren in Ghana auf sich achtgeben, dass sie die Möglichkeiten des örtlichen Gesundheitssystems nutzen und - eine Zukunft haben.

"Ghana-Luxembourg Social Trust" lautet der Name des Pilotprojekts, das Wodsak derzeit innerhalb der Abteilung für Soziale Sicherung bei der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO) leitet. Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und damit beauftragt, soziale Gerechtigkeit zu fördern und internationale Arbeitsstandards weiterzuentwickeln. "Bei unserem Pilotprojekt in Ghana, das sich jetzt in der Schlussphase befindet, geht es darum, die Gesundheit und Lebenssituation von Müttern und Kindern während der Schwangerschaft und nach der Geburt zu verbessern", sagt Veronika Wodsak. "Konkret wollten wir herausfinden, in wie weit eine finanzielle Unterstützung dazu beitragen kann."

Über fünf Jahre wurden 800 Frauen alle zwei Monate mit 50 Ghana-Cedi - umgerechnet rund 15 Euro - bezuschusst. Das Geld wurde bar ausgezahlt. Verbunden waren die Zahlungen mit Informationsveranstaltungen, zum Beispiel zum Thema Schwangerschaftsvor- und -nachsorge. Die Sache, sagt Veronika Wodsak, sei nämlich die: In Ghana gebe es ein funktionierendes Gesundheitssystem. Die meisten Leistungen könnten umsonst in Anspruch genommen werden, gegen einen kleinen Jahresbeitrag. "Das Problem ist nur, dass viele Mütter das nicht wissen oder der westlichen, modernen Medizin skeptisch gegenüber stehen."

Das Projekt der Internationalen Arbeitsorganisation soll aufklären, Bewusstsein schaffen und nachhaltig wirken. "Mit dem zur Verfügung stehenden Geld können die Frauen im Idealfall nicht nur ein Busticket zum Arzt bezahlen, sondern zum Beispiel auch die lokale Wirtschaft ankurbeln", sagt die Vorsterin. "Die konkreten Zahlen liegen noch nicht vor, aber sicher ist: Es funktioniert. Und: Mit dem Projekt haben wir das Interesse bei der Regierung geweckt."

Im nächsten Schritt soll jetzt gemeinsam ein Plan entwickelt werden, wie eine solche Unterstützungszahlung für Arme auf nationaler Ebene in Ghana eingeführt werden kann.

(NGZ)
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