Träume verwirklichen Vorster Langzeit-Weltenbummler

Träume verwirklichen · Von Rudolf Barnholt Weniger essen, nicht mehr rauchen, mehr Bewegung: Die Zahl der "guten Vorsätze" zum Jahreswechsel ist groß. Groß sind auch die Pläne, die Claudia Weifels (28) hat: Im beschaulichen Vorst aufgewachsen, träumt sie schon seit ihrem 15. Lebensjahr davon, Deutschland zu verlassen. Jetzt ist es bald soweit: Am 14. Februar geht es zunächst nach Toronto. Claudia Weifels und Jean-Philippe Vandenameele wollen die kommenden zwei Jahre die Welt bereisen - und sich danach entscheiden, in welchem Land sie ihr neues Domizil aufschlagen werden. NGZ-Foto: H. Jazyk

Von Rudolf Barnholt Weniger essen, nicht mehr rauchen, mehr Bewegung: Die Zahl der "guten Vorsätze" zum Jahreswechsel ist groß. Groß sind auch die Pläne, die Claudia Weifels (28) hat: Im beschaulichen Vorst aufgewachsen, träumt sie schon seit ihrem 15. Lebensjahr davon, Deutschland zu verlassen. Jetzt ist es bald soweit: Am 14. Februar geht es zunächst nach Toronto. Claudia Weifels und Jean-Philippe Vandenameele wollen die kommenden zwei Jahre die Welt bereisen - und sich danach entscheiden, in welchem Land sie ihr neues Domizil aufschlagen werden. NGZ-Foto: H. Jazyk

Mit dabei: Lebensgefährte Jean-Philippe Vandenameele, ebenfalls 28 Jahre alt. Das wagemutige Paar hat sich eine Auszeit von zwei Jahren gegeben. Ziele sind Kanada und Neuseeland, eventuell auch Australien. Sie hoffen, während dieser 24 Monate dort einen Flecken Erde zu finden, der sich als neue Heimat anbietet. Ihr Auto hat Claudia Weifels bereits vor einem Jahr verkauft.

In den nächsten Wochen hat sie vor, ihren Hausstand so sehr zu verkleinern, dass alles in zwei Kisten passt, die sie dann bei ihren Eltern deponiert. Die 28-Jährige, die zurzeit mit ihrem Lebensgefährten in Viersen lebt und die Ende Januar ihre Referendarzeit an einer Grundschule in St. Tönis beendet haben wird, kann auf einen sicheren Job als Lehrerin angesichts der großen Pläne, die sie hat, sehr gut verzichten.

Die ehemalige Schülerin des Georg-Büchner-Gymnasiums geht mit gemischten Gefühlen in eine völlig ungewisse Zukunft: "Ich freue mich einerseits riesig, dass es bald los geht, auf der anderen Seite von der Familie und von Freunden Abschied zu nehmen." Trotzdem hofft sie, in der Ferne ein neues Zuhause zu finden, künftig nur noch als Gast nach Vorst zurückzukehren.

Ihr Lebensgefährte Jean-Philippe Vandenameele, der in Frankreich Elekronik studiert hat, ist mindestens ebenso neugierig wie sie auf das, was ihnen die Zukunft bringen wird. Er ist Franzose, sie spricht diese Sprache ebenfalls und Englisch sowieso - Verständigungsprobleme dürfte es also kaum geben. Beide sind sehr offen in Bezug auf das, womit sie in ihrer späteren Wahlheimat einmal ihr Geld verdienen wollen.

Fest steht, dass sie mit einem so genannten Working-Holiday-Visum in der Tasche nach Toronto fliegen werden, die Auslandslangzeitversicherung, über die sie krankenversichert sind, werden die beiden für zwei Jahre im voraus bezahlen. "Wir werden", so Claudia Weifels gegenüber der NGZ, "zunächst vier Stunden am Tag auf einer Farm arbeiten, erhalten dafür Kost und Logis".

Das sei ganz nebenbei auch eine gute Gelegenheit, die Menschen dort kennen zu lernen, wie es als normaler Tourist niemals möglich wäre. Um die Reisekasse zu füllen, werden die Zwei noch weitere Jobs suchen. In Kanada ist Claudia Weifels noch nie gewesen. Mit Neuseeland kam sie durch eine Austauschschülerin in Kontakt: "Ein wunderschönes Land", so die 28-Jährige. Und was sagen die Eltern dazu, dass sie ihre Tochter künftig möglicherweise nur noch sehr, sehr selten sehen werden?

"Die wissen, dass ihre jüngste Tochter sehr reiselustig ist - sie sehen dem Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen, weil sie selber gerne reisen." Den Kontakt zu Verwandten und Freunden werden die Langzeit-Weltenbummler überwiegend per E-mail und Telefon halten.

Ein Risiko schließt Claudia Weifels trotzdem nicht aus: "Ich könnte ganz fürchterliches Heimweh bekommen." Schnell verdrängt sie diesen Gedanken wieder: "Nein, jetzt hier zu bleiben, wäre für uns beide undenkbar." Und Claudia Weifels verspricht, über ihre Erfahrungen in der Ferne zu schreiben - nicht nur ihren Freunden, sondern auch der NGZ.

(NGZ)
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