Kabarett in Vorst Zum letzten Mal „Kurz & Knacki“

Vorst · Knacki Deuser kam mit Gästen nach Vorst und gab der Selbstironie viel Raum.

Es war nach vier Jahren die letzte „Kurz & Knacki-Show“, und es war ganz sicher nicht die schlechteste: Knacki Deuser hatte jetzt mit Frank Fischer, Rita Apel und Ole Lehmann drei Kleinkünstler mitgebracht, die das Zeug haben, groß rauszukommen.

Mit 16 Kleinkunstpreisen ist Frank Fischer kein Anfänger mehr, und er konnte das Publikum am meisten begeistern. Der Mainzer brachte sein Publikum immer wieder zum Lachen. Er ermunterte die Zuschauer, komische Dinge zu tun und zu sagen. Warum beispielsweise nicht mal mit einem aufgespannten Regenschirm im Hallenbad seine Bahnen ziehen? „Machen Sie das hauptberuflich?“ Auf diese Frage pflegt der Comedian zu antworten: „Nein, hauptberuflich stelle ich blöde Fragen – wir sind also Kollegen.“ Der Mann mit der Glatze verfolgt die Werbung für das koffeinhaltige Shampoo mit besonderem Interesse. Was er bedauert: „Ich hätte mir den Kaffee, anstatt ihn zu trinken, über den Kopf kippen sollen.“

Zum ersten Mal in Kaarst: Rita Apel aus Bremen. Die frühere Grundschullehrerin las vom Blatt wie einst Hanns-Dieter Hüsch, nur mit dem Unterschied, dass das für das Genre Poetry Slam so üblich ist. „Darf ich zu der neuen Frau meines Opas Oma sagen, obwohl sie jünger ist als meine Mutter?“ Als Grundschullehrerin sollte man eine Antwort wissen auf Fragen dieses Kalibers. Ein Tipp für Menschen im fortgeschrittenen Alter, die sich mal jung fühlen möchten: Der Besuch eines Konzerts der Amigos. Knacki Deuser verriet, warum er nie ein echter Kölner sein werde: „Ich habe den Kölner Dom nicht mitgebaut.“ Eines der Abenteuer unserer Zeit sei es, dass Haus morgens zu verlassen mit einem Akku im Handy, der nur zu 48 Prozent geladen ist.

Ole Lehmann aus Berlin empfahl dem Publikum ebenfalls, Ungewohntes, Unerwartetes zu wagen wie zum Beispiel in der Schlange vor der Kasse zu hüpfen wie ein Kind – oder im Wiener Caféhaus einen „Kleinen Braunen“ zu bestellen, ohne Angst, „dass dann der Herr Höcke kommt“.  Warum klingt „Oh du fröhliche…“ so wie ein Depressiven-Chor aus Neuss? Eine weitere Frage, die der bekennende Homosexuelle in den Raum stellte: „Wird die Tunte bald in einer Tiersendung als possierliches kleines Kerlchen vorgestellt?“ Selbstironie wurde also großgeschrieben.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen sein sollte: Sowohl Frank Fischer als auch Ole Lehmann kommen im Frühjahr mit ihrem Soloprogramm nach Vorst.

(barni)
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