Heftige Kritik an Stadtverwaltung Von Schlaglöchern und fehlenden Parkplätzen

Kaarst vor 25 Jahren - eine eher kleine Stadt ohne Einkaufszentrum in der Größe der Rathaus-Arkaden und auch ohne Regio-Bahn: für viele Neu-Kaarster eine eher kuriose Vorstellung. Doch schon damals wurde im Kaarster Westen gebaut - zum Beispiel an der Heinrich-Lübke-Straße. NGZ-Foto: L. Berns -->

Kaarst vor 25 Jahren - eine eher kleine Stadt ohne Einkaufszentrum in der Größe der Rathaus-Arkaden und auch ohne Regio-Bahn: für viele Neu-Kaarster eine eher kuriose Vorstellung. Doch schon damals wurde im Kaarster Westen gebaut - zum Beispiel an der Heinrich-Lübke-Straße. NGZ-Foto: L. Berns -->

In unmittelbarer Umgebung des Kaarster Friedhofs und der weitläufigen Feldern entstanden schmucke Reihenhäuser für junge Familien. Auch noch heute machen Schlaglöcher die Heinrich-Lübke-Straße zur Rallye-Piste, Staub wirbelt auf wie in einem Neubau-Gebiet, das gerade erst fertig gestellt wird. "Wir fühlen uns von Seiten der Stadt auf den Arm genommen", erklärt Renate Zschuppe. Sie wohnt seit 15 Jahren an der Heinrich-Lübke-Straße und schildert: "Seitdem hat sich an der Straßensituation nichts verändert." Dabei sind der Stadt Kaarst die Probleme der Anwohner bekannt.

Denn seit 1990 besteht ein reger Briefverkehr zwischen den zuständigen Stellen und den betroffenen Bürgern. Diese beklagen sich, außer "Verheißungen, Ausflüchten und einer Hinhalte-Taktik" sei bislang kein Fortschritt in der Sache zu verzeichnen. Stein des Anstoßes ist aber nicht nur der immer noch desolate Zustand der Straße, sondern ein Betrag von rund 54.000 Mark, den die Stadt schon vor Jahren von den Anwohnern als Anliegerkosten erhalten hatte. Die Verwaltung bestätigte in einem Schreiben vom März 1990, dass der Betrag von zirka 54.000 Mark zum Ausbau der Heinrich-Lübke Straße zur Verfügung stehe. Renate Zschuppe: "Hätten wir das Geld selber mit nur fünf Prozent Zinsen festgelegt, könnten wir uns eine Parkanlage bauen."

Ein Vertreter der Verwaltung erklärte, die Stadt sehe sich aber rechtlich nicht zu einer Geldanlage verpflichtet: "Die Gelder wurden unter anderem dazu verwendet, andere Bebauungspläne zu realisieren", so Joachim Moczko, stellvertretender Leiter des städtischen Bereiches Tiefbau. Das Problem "Heinrich-Lübke-Straße" bekommt nun neue Brisanz, denn die Stadt treibt den Ausbau des benachbarten Jungfernweges stetig voran. Dort entsteht eine Busschleife mit Haltestelle - die Bushaltestelle "Karlsforster-Straße" soll künftig entfallen. Ferner sucht die Stadt Kaarst nach einem Investor für das geplante Neubau-Gebiet zwischen Heinrich-Lübke-Straße und Jungfernweg. Der Bebaungsplan hierfür ist nach Aussage der Stadt bereits seit Mitte 1999 rechtsgültig.

Das ruft bei den Bürgern neue Empörung hervor: Der ehemalige Leiter des Bereiches Stadtentwicklung, Planung und Verkehr, Jürgen Rauer, bestätigte 1996 auf Anfrage der Anwohner, dass eine Rechtskräftigkeit des Bebauungsplanes automatisch einen Ausbau der Heinrich-Lübke-Straße nach sich ziehen würde. Doch die Anwohner befürchten, der Bebaungsplan "Jungfernweg" habe offenbar Priorität. Vis-a-vis zu den Einfamilienhäusern an der Heinrich-Lübke-Straße soll ein Wohnpark mit einer verkehrsberuhigten Zone entstehen.

Die Pflasterung des entstehenden Platzes soll dann Vorbild für den Straßenbelag der Heinrich-Lübke-Straße werden. Kopfschüttelnd stellen die Anwohner außerdem fest: Die vorläufige Planung sehe eine Verengung der Heinrich-Lübke-Straße vor, so dass die ohnehin raren Parkplätze zunächst wegfallen werden. Bürgermeister Franz-Josef Moormann wurde zu einer Ortsbegehung eingeladen und räumte gegenüber den Betroffenen die Mängel ein.

"Für den Bürgermeister ist es wichtig das Bauprojekt Jungfernweg unter Berücksichtigung der Anwohnerinteressen fertigzustellen", beruhigt Moczko die erregten Gemüter. Er sicherte den Anwohnern zu, im November solle das Pflasterkonzept erstellt werden. Danach werde die Heinrich-Lübke-Straße endlich ausgebaut. Renate Zschuppe: "Wir glauben der Stadt erst dann, wenn die Planierraupe bei uns vor der Haustür steht." bött

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort