Kaarst Verwüstete Gräber - Stadt erstattet Anzeige

Kaarst · Seit einer Woche treiben Grabschänder ihr Unwesen auf dem Friedhof in Büttgen. Die Verwaltung prüft den Einsatz eines Sicherheitsdienstes.

 Der Büttgener Dieter Dewenter ist wie viele andere empört: Auf dem Friedhof wurden Gräber wie das von Dewenter gezeigte Urnengrab zerstört.

Der Büttgener Dieter Dewenter ist wie viele andere empört: Auf dem Friedhof wurden Gräber wie das von Dewenter gezeigte Urnengrab zerstört.

Foto: lber

Das Entsetzen der Betroffenen ist kaum in Wort zufassen. Sie haben einen geliebten Menschen verloren, ihn beerdigt, seine letzte Ruhestätte mit Blumen und Kerzen geschmückt. Jetzt müssen sie mitansehen, wie Unbekannte diesen Ort der Erinnerung mit Füßen treten - im wahrsten Wortsinn vermutlich. Seit einer Woche treiben Grabschänder ihr Unwesen auf dem Friedhof in Büttgen.

Zertretene Grablichter, herausgerissene Pflanzen und Kreuze, umgestürzte Grabsteine: Seit dem 15. Mai sind bei der Polizei zehn Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung eingegangen. Tatsächlich dürfte die Zahl der Vorfälle aber noch höher liegen. "Nicht jeder geht direkt zur Polizei und erstattet Anzeige, auch, wenn das eigentlich der richtige Weg ist", vermutet Dieter Dewenter. Der Büttgener ist selber Opfer der offenbar grenzenlosen Zerstörungswut der Unbekannten geworden. "Am 15. und 16. Mai", sagt er, "haben meine Frau und ich die ersten Schäden entdeckt."

Erst wurde eine Lampe mit Kerzenwachs übergossen, dann verschwand ein Körbchen mit Pflanzen. "Das Ausmaß der Zerstörung ist mit jedem Mal größer geworden", sagt Dewenter. "Viele, gerade auch ältere Menschen haben jetzt Angst", sagt er. "Da ist jemand unterwegs, der offenbar vor Gewalt nicht zurückschreckt und möglicherweise auch vor sich selbst geschützt werden muss." Die Polizei, heißt es, sei diesbezüglich sensibilisiert. "Ich habe den Landrat als Chef der Polizeibehörde diesbezüglich kontaktiert und angeregt, die Präsens in der Nähe des Friedhofs zum Beispiel durch Streifendienste zu verstärken", sagt Lars Christoph, Ratskandidat für Büttgen bei der am Sonntag anstehenden Kommunalwahl. "Er hat mir zugesichert, dass er sich der Sache annehmen wird."

Auch die Stadt Kaarst, die den Friedhof betreibt, hat jetzt reagiert. "Auch, wenn es sich bei den Grabanlagen um Privateigentum handelt und jeder Nutzer im eigenen Interesse Anzeige bei der Polizei erstatten sollte, werden wir jetzt Strafanzeige wegen Störung der Totenruhe stellen", sagt Stadtsprecherin Sigrid Hecker. Geprüft, so Hecker, werde auch die Möglichkeit, den für die Stadt tätigen privaten Sicherheitsdienst verstärkt in Büttgen einzusetzen. Grundsätzlich, betont die Stadtsprecherin, seien die Friedhofsmitarbeiter bereit, die Betroffenen überall dort zu unterstützen, wo Hilfe benötigt werde. Ein Abschließen des Friedhofs sei nicht möglich, weil der Weg über den Friedhof Büttgen gleichzeitig als Verbindungsweg von der Scharnhorststraße zur Driescher Straße genutzt wird.

(NGZ)
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