Ute Wieland aus Kaarst Mit 84 Jahren zum ersten Mal Ratsmitglied

Kaarst · Ute Wieland hat viel von der Welt gesehen, ihre Erfahrung bringt sie nun im Kaarster Stadtrat ein. Neben dem Klimaschutz setzt sie auch auf soziale Themen.

 Ute Wieland (r.), hier an der Seite von Bürgermeisterin Ursula Baum, ist seit 21 Jahren Kaarsterin.

Ute Wieland (r.), hier an der Seite von Bürgermeisterin Ursula Baum, ist seit 21 Jahren Kaarsterin.

Foto: Stadt Kaarst

Als Ute Wieland vor 21 Jahren Rentnerin wurde, zog sie von Düsseldorf nach Kaarst, weil dort ihre Schwester lebt. Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung begann sie, sich für die Kommunalpolitik zu interessieren. Auf eine bestimmte Partei war sie damals noch nicht fixiert, aber bei den Grünen fühlte sie sich von Anfang an wertgeschätzt. 15 Jahre lang war sie als Sachkundige Bürgerin in verschiedenen Ausschüssen vertreten. Im vergangenen Jahr stand sie zum zweiten Mal auf der Liste der möglichen Ratsmitglieder, und zwar auf Platz 13 der Reserveliste. Und als sich am Wahlabend herauskristallisierte, dass es mit dem Ratsmandat tatsächlich klappen sollte, freute sich Ute Wieland sehr. Auf die Idee, dass sie das alles überfordern könnte, kam sie nicht eine Sekunde. Ihr politisches Engagement ist für sie keine Last. Mit ihren 84 Jahren ist sie die Älteste im Rat. Deshalb hat sie auch Bürgermeisterin Uschi Baum vereidigt.

Ute Wieland war nie verheiratet, hat keine Kinder. „Ich habe einen komplizierten Lebenslauf“, sagt die Düsseldorferin. Nach der Mittleren Reife verließ sie die Schule, ließ sich am Max-Planck-Institut zur Physiklaborantin ausbilden. Nach der Lehre machte sie ihr Abitur an einer Abendschule. Dann begnügte sie sich mit einem Halbtagsjob und studierte Mathematik und Physik. Das Studium beendete sie, als sich ihr attraktive berufliche Perspektiven boten. Ute Wieland, Jahrgang 1937, hatte ihr Talent für die Elektronische Datenverarbeitung (EDV) entdeckt, arbeitete unter anderem als EDV-Leiterin in einem kleineren Betrieb. Der Umgang mit Smartphone und PC fällt ihr auch im fortgeschrittenen Alter immer noch leicht, da kann sie mit den deutlich jüngeren Menschen mithalten.

Ute Wieland hat viel von der Welt gesehen und viel Sport getrieben. Nach einem Herzinfarkt muss sie jedoch kürzertreten. Zum Glück fährt sie noch Auto: „Die 600 Meter bis zur Bushaltestelle könnte ich nicht mehr laufen.“ Jetzt, mit 84 Jahren, gehört sie nicht nur erstmals dem Rat, sondern als Sachkundige Bürgerin auch mehreren Ausschüssen an.

Was ihr wichtig ist: Der Klimaschutz, aber auch soziale Themen. Das Mitglied der „Grünen Alten“ weiß zum Beispiel, dass Barrierefreiheit für viele Menschen von großer Bedeutung ist. Und sie wünscht sich, dass die Jüngeren mehr Respekt vor den Senioren haben. Ihre Erfahrung: „Die Jüngeren schubsen die Älteren oft weg.“

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