Kaarst Übergang am Mankartzweg wird sicherer

Kaarst · Nach dem tödlichen Unfall eines Rollerfahrers im Juni 2010 sollte der unbeschrankte Bahnübergang eigentlich schon 2011 baulich sicherer gemacht werden. Planungs- und naturschutzrechtliche Vorgaben verzögerten das Projekt.

 Am bislang noch unbeschrankten Bahnübergang Mankartzweg starb im Juni 2010 ein 16 Jahre alter Rollerfahrer aus Meerbusch. Ein Kreuz und Blumen erinnern am Unglücksort an das Unfallopfer.

Am bislang noch unbeschrankten Bahnübergang Mankartzweg starb im Juni 2010 ein 16 Jahre alter Rollerfahrer aus Meerbusch. Ein Kreuz und Blumen erinnern am Unglücksort an das Unfallopfer.

Foto: Lothar Berns

Genau vier Jahre hat es gedauert, bis sich etwas getan hat, immer wieder gab es Aufschübe. Jetzt steht fest: Die Bauarbeiten am Bahnübergang "Mankartzweg" starten am 2. Juni. Der bislang unbeschrankte Bahnübergang im Kaarster Norden, an der Grenze zu Meerbusch, wird eine Halbschrankenanlage mit Gelb-Rot-Licht erhalten - und damit endlich sicherer.

Im Juni 2010, am Kaarster Schützenfestmontag, war dort ein 16 Jahre alter Meerbuscher ums Leben gekommen, als er mit seinem Motorroller den Bahnübergang überqueren wollte. Der Junge hatte die Ohrstöpsel seines Handys im Ohr, um Musik zu hören, seine Sicht war eingeschränkt, das rote Warnsignal konnte er aus der Richtung, aus der er kam, womöglich nicht sehen. Er wurde von einem Regionalzug erfasst.

In der Öffentlichkeit heftig diskutiert wurde der tragische Unfall vor allem auch deshalb, weil die Bahn der Stadt Kaarst bereits vor dem Unfall eine sogenannte "Kreuzungsvereinbarung" nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz angetragen hatte, die eine umfangreiche Erneuerung - und Sicherung - des unbeschrankten Bahnübergangs vorsah. Nach dem Unfall willigte der Stadtrat ein.

Seither steht die Stadt Kaarst mit der zuständigen Bahntochter DB Projektbau in Verbindung. Zunächst, teilte Bürgermeister Franz-Josef Moormann der Politik im Januar vergangenen Jahres mit, sei der Baubeginn für Ende 2011 vorgesehen gewesen, dann aber verschoben worden, weil das Eisenbahn-Bundesamt die bereits erteilte Plangenehmigung für den Bahnübergang als nicht ausreichend ansah. Für die komplette Kabeltrasse vom Bahnhof Neuss bis zum Haltepunkt Meerbusch-Osterath sei eine zusätzliche Genehmigung gefordert worden. Mit dieser habe dann noch ein artenschutzrechtlicher Fachbeitrag eingereicht werden müssen, bei dessen Erstellung es zu Verzögerungen kam. Das war im August 2012.

Der Umbau war zuletzt für 2013 geplant. Doch auch besagtes artenschutzrechtliches Gutachten erschwerte die Arbeit. Dieses hatte nämlich ergeben, dass rund um die Trasse die bedrohte und geschützte Zauneidechse lebt. Für diese und andere seltene Reptilien wurden schließlich Erd- und Steinhaufen angelegt. Bevor es mit dem Umbau losgehen konnte, mussten die Tiere dann noch umziehen. Das scheint jetzt geschafft zu sein.

Wie die Bahn mitteilt, beginnt die beauftragte Baufirma nun damit, die Baustelle vor Ort einzurichten. Am 2. Juni um 21 Uhr starten die Bauarbeiten zur Verlegung des sechs Kilometer langen Kabelkanals. Die eigentlichen Erneuerungsarbeiten am Bahnübergang sollen Ende Juni beginnen. Die Inbetriebnahme der neuen Schrankenanlage ist für den 28. August geplant.

(NGZ)
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