Kaarst Tuppenhof stimmt auf Weihnachten ein

Kaarst · Ausgefallene Angebote machen den Weihnachtsmarkt auf dem Vierkanthof besonders.

Vorweihnachtsstimmung pur, die gibt es in konzentrierter Form auf dem Tuppenhof. Und weil sich das längst herumgesprochen hat, war am Wochenende das Gedränge in dem denkmalschützten Vierkanthof aus dem 19. Jahrhundert wieder groß. Die Besucher wurden nicht enttäuscht: Wen dieser Weihnachtsmarkt kalt lässt, der ist gegen weihnachtliche Gefühle einfach immun.

Es gibt viele Gründe, die diesen Markt so einzigartig machen. Da sind zum Beispiel die authentisch eingerichteten Räume wie die Uppkammer, in der die Bauersleut früher schliefen. Am Wochenende war dort Bärbel Klein aus Hilden hellwach: Sie verkaufte Buchstaben aus Lebkuchen im Minutentakt, und zu ihren besonders ausgefallenen Angeboten gehörten Weihnachtskarten ebenfalls aus Lebkuchen.

Elke Kassebaum aus Holzbüttgen ließ wieder Frauenherzen höher schlagen: Die Kostbarkeiten aus Silber kamen sehr gut an. Auf dem Tuppenhof hätte man sich vor 100 Jahren so etwas überhaupt nicht leisten können. Dann schon eher die Christstollen von Christian Esser aus Kaarst: "Ich habe sie nach einem 100 Jahre alten Rezept meines Großvaters gebacken, und zwar ohne Butter - die war damals viel zu teuer." Sein Angebot an die kleinen Besucher: Hexenhäuschen basteln. Paula (9) war die erste, die die braunen Bauelemente aus Spekulatiusteig mit den bereitliegenden Zutaten verzierte.

"Wenn die Kaschmirziege in hohen Regionen gehalten wird, entwickelt sie ein noch feineres Fell": Reiner Strauss, Vorsitzender der Nepal-Initiative, erwies sich als kenntnisreicher Verkäufer. "Viele Besucher kommen gezielt wegen der Pashmina-Schals", sagte Strauss. Die Geschäfte gingen gut.

"Eigentlich hat ja schon fast jeder eine Krippe", stöhnte Karl Olk aus Neuss - und verkaufte wenig später eine seiner stimmungsvollen, selbstgebauten Krippen. Hannelore Loersch, die mit Claudia Zeitz selbst gemache Seifen und Gefilztes feilbot, kennt viele Weihnachtsmärkte. "Der hier auf dem Tuppenhof ist das Sahnehäubchen", sagte sie.

Adrienne Wiederhold war mit ihren 86 Jahren die wohl älteste Aktive im Tuppenhof: Sie saß am Spinnrad, verströmte Nostalgie und Behaglichkeit und kam schnell mit den Besuchern ins Gespräch. Mathilda dürfte mit ihren acht Monaten zu den jüngsten Besuchern gehört haben. Mutter Iris Bachmann weiß schon lange, dass der Tuppenhof am dritten Adventswochenende ein lohnenswertes Ziel ist.

(barni)
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