Museumsförderverein knüpfte Kontakt zu Düsseldorfern Tuppenhof erhält Archiv von Familienkundlern
Von Bettina Holleczek
Von Bettina Holleczek
Das "Juwel" liegt ein wenig versteckt am Rottes 27 in Vorst und hat allerhand Facetten zu bieten - nach und nach wollen die ehrenamtlichen Mitstreiter des Museumsfördervereins Kaarst das Potenzial des Tuppenhofes erschließen und noch stärker in den Blickpunkt rücken. Derzeit macht sich der Vorstand des Fördervereins Gedanken darüber, wie er den niederrheinischen Vierkanthof auch in der Region als einzigartiges Museum für bäuerliche Kultur und Geschichte positionieren kann. Der Tuppenhof soll seinen Platz unter den Konkurrenten in der vielseitigen Museumslandschaft erobern und ein noch breiteres Publikum ansprechen. Neue Kontakte wurden nun auch auf der anderen Rheinseite geknüpft.
"Der Tuppenhof soll als anschauliches Beispiel für das landwirtschaftliche Leben früherer Tage eine der Attraktionen im Kreis Neuss werden", zeigt Rainer Kryschi vom Museumsförderverein Kaarst im Gespräch gegenüber der NGZ das Ziel auf. Daneben könne das handwerkliche Leben am Beispiel der Braunsmühle in Büttgen für interessierte Besucher erfahrbar gemacht werden. (Beide Fördervereine wollen künftig kooperieren.) Längst hat sich die historische Zollfeste Zons am Rhein als Beispiel für das städtische Leben früherer Tage einen Platz in den Herzen vieler Besucher aus der ganzen Region erobert.
Und das Beispiel für adliges Leben vergangener Zeit - Schloss Dyck - soll nach der Sanierung im Rahmen der Euroga 2002 ebenso zum Besucher-Magneten werden. Keineswegs "größenwahnsinnig" sind die Förderer des Tuppenhofes - sie wollen Schritt für Schritt vorgehen, weitere Partner ins Boot holen und so neue Interessenten-Kreise für den Hof erschließen. "Wir haben jetzt eine Kooperation mit der Bezirksgruppe Düsseldorf der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde vereinbart", berichtet Reinhold Mohr, der stellvertretende Vorsitzende des Museumsfördervereins.
Mohr: "Die Kontakte von Kaarst zur anderen Rheinseite sollen für beide Partner Vorteile bringen." Die Familienkundler um Norbert und Monika Degenhard haben sich bereit erklärt, rund 80 Bände ihrer insgesamt etwa 500 Bücher umfassenden genealogischen Bibliothek als Dauerleihgabe aus ihrem Domizil im Düsseldorfer Gerhard-Hauptmann-Haus in den Tuppenhof auszulagern. Dort soll die genealogische Literatur als Präsenzbibliothek zugänglich gemacht werden und auch linksrheinisch eine Fundgrube für Heimat- und Familienforscher bilden, die schon jetzt oft in Vorst nach derartigem Archivmaterial fragen.
Reinhold Mohr: "Wir würden es sehr begrüßen, wenn sich hier eine Gruppe bildet, die sich mit der Familiengeschichte und der Erforschung der Siedlungsgeschichte im Raum Kaarst-Büttgen beschäftigt." Außerdem ist der Museumsförderverein (Telefon: 0 21 31 / 51 14 27) immer daran interessiert, Kopien alter Dokumente aus der Kaarster Bevölkerung zu erhalten. "Das Problem ist, dass die Leute die vom 17. bis 19. Jahrhundert verwendete Fraktur-Handschrift solcher Dokumente nicht mehr lesen können und sie oft achtlos wegwerfen", so Mohr. Der Museumsförderverein vereinbarte nun mit den Düsseldorfer Genealogen, dass ab dem kommenden Frühjahr regelmäßig Arbeits- und Informationsabende am Rottes 27 veranstaltet werden sollen, die allen Interessenten offen stehen.
Auf das gesamte Veranstaltungs-Angebot im Tuppenhof - so auch die Dienstags-Vorträge über historische Themen - wird künftig die vierteljährlich erscheinende Vereinszeitschrift "Düsseldorfer Familienkunde" aufmerksam machen, die dann in der Tuppenhof-Bibliothek einzusehen ist. Im Rahmen der Kooperation werden die Düsseldorfer im Frühjahr 2001 mit einem Vortrag in die genealogische Forschungsarbeit einführen. Weitere Vorträge und eine Ausstellung zur Familienkunde sollen in Vorst folgen. Im Gegenzug wird Mohr, auf dem Tuppenhof für die historisch-wissenschaftliche Arbeit verantwortlich, im Rahmen des Programms der Düsseldorfer Familienkundler Vorträge zur Kaarster Geschichte halten. FDP-Fraktionschef Jochen Dürrmann wird heute 65 Jahre alt. -->