Kaarst Trauer um Streiter für Sparkasse und Sport

Kaarst · Zum Tod von Peter Kirchhartz. 35 Jahre war er Sparkassen-Chef. Sie war sein Lebenswerk. Der Sport verliert einen seiner letzten Patriachen.

Kaarst: Trauer um Streiter für Sparkasse und Sport
Foto: LBer

Donnerstags war oft Steinhausen sein Ziel. Dann wird dort vor den Toren Korschenbroichs im Gasthaus Stappen das Uerige-Alt vom Fass gezapft, dazu werden Mettbrötchen serviert. Ja, Peter Kirchhartz war ein Genussmensch. Für ihn war das Leben eine Lust, auch noch als ihm im August des Vorjahres ein Schicksalsschlag Sohn Peter jun. nahm.

Erst als er erkannte, dass der Krebs stärker war, schien der eigenwillige Kämpfer aufzugeben. Mittwoch ließ er sich vom Krankenhaus in sein Haus verlegen, wo er gestern Morgen umgeben von seinen Lieben friedlich einschlief. Peter Kirchhartz wäre Ende Juli 90 Jahre alt geworden.

Bürgermeister Franz-Josef Moormann zählt in einer ersten Stellungnahme den Verstorbenen zu den "prägenden Persönlichkeiten der Kaarster Nachkriegsgeschichte", von deren Grundlagenarbeit "wir heute noch profitieren". Er genieße "höchste Wertschätzung" über den Tod hinaus. "Betroffen" reagierte gestern auch der Vorstand der Sparkasse Neuss. "Mit Peter Kirchhartz verliert die Sparkassen-Familie einen Vordenker und Gestalter", sagt Vorstand Volker Gärtner, der persönlich um einen "geschätzten Gesprächspartner trauert", der bis zuletzt regelmäßig Veranstaltungen der Sparkasse Neuss besucht habe.

 Einer seiner Lieblingsplätze daheim.

Einer seiner Lieblingsplätze daheim.

Foto: LH/Jaz

Peter Kirchhartz war das personifizierte Sparkassenwesen, zunächst in Büttgen, später in der Stadt Kaarst. Die Stadtsparkasse Kaarst-Büttgen, die 2006 in der Sparkasse Neuss aufging und an der die Stadt Kaarst heute 9,74 Prozent der Anteile hält, verstand er niemals nur als öffentlich-rechtliches Kreditinstitut, sondern auch immer als Instrument, Gesellschaft mitzugestalten: "Wir waren Teil der Gemeinschaft, für die wir auch Verantwortung übernommen haben."

Längst lebte Kirchhartz in Frieden mit der Fusionskasse. Lange hatte er, im Sternzeichen des Löwen geboren, wie ein König der Tiere für die Eigenständigkeit "seiner Kasse" gekämpft - politisch, juristisch und betriebswirtschaftliche durchaus erfolgreich. So blieb er bis ins hohe Alter ein unerbittlicher Streiter für seine Überzeugungen, dabei blieb er aber niemals unversöhnlich.

Neben Familie und Sparkasse gehörte sein Herz dem Sport. Wenn es das "Sportdorf Büttgen" gegeben hat, dann gehörte Peter Kirchhartz zu dessen Architekten. Ohne ihn wäre vermutlich das Sportforum (Radrennbahn) nie gebaut worden oder zumindest schon wieder abgerissen worden. Ein paar Dutzend Radsportler hat er gefördert - von den Olympiasiegern Schumacher und Hempel über Beikirch und Teutenberg bis aktuell zu Nils Schomber.

Mit Peter Kirchhartz ist einer der letzten Patriachen des Sport im Rhein-Kreis gegangen. Am Mittwoch wird er zu Grabe getragen.

(NGZ)
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