Kaarst Trauer um "Mohn"-Maler Walter Urbach

Kaarst · Der Künstler ist am Samstag in seinem Haus in Kaarst gestorben.

Der Grandseigneur der Kaarst-Neusser Kunstszene, Walter Urbach, ist tot. Der Maler und Grafiker starb am Samstag im Alter von 92 Jahren. Was bleibt, ist sein umfangreiches Werk. Urbach, der in vielen Metropolen dieser Welt seine Bilder präsentiert hatte, stellte noch Anfang des Jahres im Verein für Originalradierung München aus. Bis zuletzt arbeitete er am Thema "Mohn", mit dem er sich seit 1970 fast ausschließlichbefasste.

Der 1925 in Neuss geborene Künstler studierte in der unmittelbaren Nachkriegszeit an der Düsseldorfer Kunstakademie und besuchte im Anschluss die Kölner Werkschulen, als Deutschland noch in Schutt und Asche lag. Nach dem Vorbild seines Onkels Josef Urbach, der zu den Rheinischen Expressionisten gehörte, arbeitete er zunächst als Werbegrafiker und kam erst spät wieder zur freien Malerei zurück. Sein abstraktes Alterswerk wurde von Manfred Schneckenburger und Dieter Ronte entdeckt und gefördert. Es folgten zahlreiche Einzelausstellungen, wie etwa im Kunstmuseum Bonn, im Clemens-Sels-Museum in Neuss, im Goethe-Institut in Neapel oder im Kunstverein Krefeld.

"Mit Walter Urbach verlieren wir einen großartigen Künstler, ein künstlerisches Bindeglied zwischen der Neusser Künstlerszene um 1900 und heute, ein Meister alter Technik, inhaltlich von beeindruckender Modernität, Sensibilität, und Ausdruck. Ich bedauere, mit Walter Urbach einen Menschen von ausgesuchter Höflichkeit und so angenehmer Freundlichkeit, Charme und Humor nicht mehr bei Ausstellungen begegnen zu dürfen. Walter Urbach wird uns fehlen - es bleibt sein gewaltiges Werk, einige Beispiele davon im Clemens Sels Museum", sagte Christiane Zangs, Beigeordnete für Schule, Bildung und Kultur der Stadt Neuss.

In Kaarst war Urbach eine Institution. Anlässlich seines 85. Geburtstages etwa präsentierte der leidenschaftliche Maler hier die Ausstellung "Mohn für Kaarst" in der Städtischen Galerie im Rathaus Büttgen. Über seine Liebe zum Mohn sagte Urbach einmal: "Mir geht es wie Monet mit seinen Seerosen." Ein Stück seines kreativen Künstlerlebens hielt Urbachs Sohn, der Filmemacher Tilman Urbach, mit der Kamera fest. Vier Jahre lang begleitete er ihn, befragte ihn vor der Kamera nach seinem Werk und filmte Malaktionen und Ausstellungen.

(NGZ)
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