Kaarst Test: Bisgeshof wird zur Einbahnstraße

Kaarst · Verkehrsplaner schlagen vor, den Verkehr zwischen Keplerstraße und Büttgener Straße künftig nur noch in Fahrtrichtung Innenstadt fließen zu lassen. Die Politik ist sich uneinig, ob das funktioniert. Ein Testlauf soll es zeigen.

 Die Straße Am Bisgeshof passieren täglich etwa 4500 Fahrzeuge. 3000 davon fahren bis zum - oder kommen vom - Kreisverkehr zur Industriestraße.

Die Straße Am Bisgeshof passieren täglich etwa 4500 Fahrzeuge. 3000 davon fahren bis zum - oder kommen vom - Kreisverkehr zur Industriestraße.

Foto: Lothar Berns

Die Verkehrsuntersuchung zur Erschließung des Baugebiets "Keplerstraße/Leibnizstraße" im Kaarster Westen hat Ergebnisse hervorgebracht, die vor allem der CDU nicht gefallen. So schlägt das Planungsbüro Runge und Küchler vor, für die Straße Am Bisgeshof, zwischen der Keplerstraße und der Büttgener Straße, also in Fahrtrichtung Innenstadt, eine Einbahnstraßenregelung einzuführen. Nach langer Diskussion im Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss konnte Alfred Schröter von der Zentrumspartei mit einem Kompromissvorschlag überzeugen: Er schlug vor, die Einbahnstraßenregelung provisorisch und ohne großen Aufwand auf Probe einzuführen.

Ingo Kotzian (CDU) berichtete von einer Bürgerversammlung in "Johnen's Tenne", zu der seine Fraktion eingeladen hatte: "Ein Großteil der Bürger wünscht sich keine Einbahnstraßenregelung". Die CDU teile diese Auffassung, denn: "Eine Einbahnstraßenregelung erzeugt mehr Verkehr und führt zu einem höheren Tempo." Die Bürger wünschten sich jedoch, dass langsamer gefahren wird.

"Die Verkehrsprobleme in diesem Bereich resultieren aus der umfangreichen Bebauung", sagte Claudia Köppe (Grüne) und sprach sich für die Einbahnstraßenregelung aus. Dass es dadurch zu einer moderaten Mehrbelastung auf der Broicherdorfstraße kommt, hätten die Gutachter eingeräumt. "Wir würden die Einbahnstraßenregelung ausdrücklich begrüßen", erklärte Köppe. Kotzian hatte zu verstehen gegeben, es müsse versucht werden zu erreichen, dass in diesem Gebiet Tempo 30 eingehalten wird. Darauf ging Köppe ein: "Wenn Sie diesen Stein der Weisen finden, sollten sie sich das patentieren lassen."

Anja Rüdiger (UWG) erinnerte daran, dass die Probleme aus "massivster Bebauung" resultierten und gestand, das ihr alle Lösungsmöglichkeiten aus dem Gutachten nicht wirklich gefallen. Trotzdem legte sie sich fest: "Die Einbahnstraßenregelung auf der Straße "Am Bisgeshof" ist die verträglichste der ungünstigen Alternativen, wir sollten in den sauren Apfel beißen." Was sie anzweifelte: Ob die vom Gutachterbüro empfohlene Aufpflasterung des Verkehrsknotenpunktes "Am Bisgeshof/Keplerstraße" wirklich erforderlich ist. Ihr gehe es vor allem "um eine vernünftige Verteilung der Verkehre nach dem Solidaritätsprinzip". Zum Schluss gab es einen einstimmigen Beschluss: Die Einbahnstraßenregelung soll ausprobiert werden. "Den Zeitraum und weitere Details werden wir mit der Polizei abstimmen", sagte Planungsamtsleiter Bruno Nelles. Die Aktion müsse von Verkehrszählungen begleitet werden.

(barni)
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