Kaarst Streitthema Denkmalschutz

Kaarst · Der in Büttgen lebende Künstler Heinz-Walter Gerresheim beklagt, dass zu wenig Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden. So wurde ein mehr als 200 Jahre altes Haus abgerissen.

 Das "Weberhaus" an der Glehner Straße wurde bereits abgerissen ...

Das "Weberhaus" an der Glehner Straße wurde bereits abgerissen ...

Foto: Lber

Vor knapp zwei Wochen rückten sie an — die Bagger. Sie machten mit dem Fachwerkhaus in sehr markanter Lage auf der Glehner Straße/ Ecke Lichtenvoorder Straße kurzen Prozess. Heinz-Walter Gerresheim befürchtet, dass dieses Schicksal noch weiteren erhaltenswerten Gebäuden in Büttgen droht. "Das Haus taucht schon auf der Tranchot-Karte von 1812 auf", erklärt Gerresheim. Es handele sich um ein sogenanntes Weberhaus, das noch bis Anfang des Jahres bewohnt war. Gerresheim vermutet, dass das Haus früher zum Felshof, wo Jan van Werth aufwuchs, gehörte.

Der Technische Beigeordnete Manfred Meuter schildert den Sachverhalt so: "Das Rheinische Amt für Denkmalpflege war eingeschaltet worden und zu dem Ergebnis gelangt, dass es sich nicht um ein schützenswertes Haus handele. Deshalb hatte der Eigentümer einen Anspruch darauf, das Haus abreißen zu lassen." Dort werden in Kürze von einem Investor barrierefreie Mietwohnungen errichtet. Die Bedenken von Heinz-Walter Gerresheim kommentiert Meuter wie folgt: "Man mag das als Künstler anders beurteilen. Aber das Verfahren ist sauber abgelaufen."

Gerresheim macht sich noch um weitere Gebäude in Büttgen Sorgen. Da ist zum Beispiel ein seit Jahren leerstehendes Haus mit einer markant gewölbten Dachform Ecke Bachstraße/Glehner Straße. Der Stall ist bereits abgerissen worden. Gerresheim wünscht sich, dass das Haus unter Bestandsschutz gestellt wird. Am Herzen liegt ihm auch der Erhalt des Hofes Ecke Glehner Straße/Grefrather Straße — es handele sich um einen vollständig erhaltenen Hof aus Feldbrandziegeln, der ebenfalls noch nicht unter Denkmalschutz stehe. Der Abriss droht laut Gerresheim auch einem alten Gebäude auf der Holzbüttger Straße, in dem zurzeit noch ein Steuerberater praktiziert.

Manfred Meuter hingegen betont, dass die Stadt versuche, alte Gebäude zu erhalten. So sei der Hausmannshof in Büttgen an der Gladbacher Straße/Ecke Bachstraße unter Denkmalschutz gestellt worden. "Außerdem", so Meuter, "versuchen wir, Leute auf den Erhalt ihres Hauses hin zu beraten". Das sei beispielsweise bei dem lange Zeit vernachlässigten Objekt auf der Driescher Straße 2, gegenüber dem Getränkemarkt, gelungen. Und Meuter fügt hinzu: "Dass historisch interessierte Leute alles erhalten möchten, verstehe ich. Wir haben aber in Deutschland eine gewisse Baufreiheit."

Heinz-Walter Gerresheim hingegen erlebt gelegentlich, dass sich Besitzer historisch interessanter Häuser an ihn wenden und seinen Rat einholen. Neulich, so erzählt er, habe sogar ein aus der Türkei stammender Hausbesitzer angerufen.

(NGZ)
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