Kaarst Streit um Kreuz-Kunstwerk

Kaarst · Das Angebot des Initiativkreis "Kunst im Bürgerratssaal", das geplante Glasgemälde für den Ratssaal über Sponsoring zu finanzieren und der Stadt zu schenken, stößt nicht bei allen Parteien auf Gegenliebe.

Das sind die Entwürfe für das Kunstwerk im Kaarster Ratssaal
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Das sind die Entwürfe für das Kunstwerk im Kaarster Ratssaal

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Die Entwürfe für das Kreuzkunstwerk im Kaarster Ratssaal stoßen in der Politik auf geteilte Meinungen. Grünen-Fraktionschef Christian Gaumitz und SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Beyer lehnen sie ab. FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg Löhler und Josef Karis von der Zentrumspartei — die die Kreuz-Debatte angestoßen hatte — finden sie "persönlich gut". Die CDU sprach sich bereits am Wochenende ausdrücklich für das zweiteilige Glasgemälde aus (die NGZ berichtete).

Zur Erinnerung: Ende April hatte sich der Stadtrat nach einer hitzig und zum Teil hoch emotional geführten Diskussion vornehmlich mit den Stimmen der CDU für ein Kreuz im Sitzungssaal entschieden. Die Verwaltung wurde beauftragt, ein Gespräch mit dem gelernten Glasmaler und Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie Burkhard Siemsen zu führen. Ziel sollte sein, Siemsen mit der künstlerischen Umsetzung zu beauftragen.

Herausgekommen ist das Modell eines Kunstwerkes, das das Kreuz als Symbol des abendländischen Selbstverständnisses zwar enthält, es zugleich aber neben andere Symbole anderer Religionen stellt. Auch die Kaarster Ortsteile sind als Elemente im Gemälde enthalten. Der Bürgerinitiativkreis "Kunst im Bürgerratssaal", bestehend aus sieben Privatleuten, will das Werk aus Bleiglas durch Sponsoring finanzieren und der Stadt schenken. Das finden die einen gut und die anderen nicht.

Christian Gaumitz etwa sagt, es sei "befremdlich", dass in diesem Fall "Kunstfreiheit und Religionsfreiheit gegeneinander ausgespielt" würden. Die CDU versuche ihren aus seiner Sicht verfassungswidrigen Plan, ein Kreuz in einem öffentlichen Raum zu installieren, über die Kunstschiene zu verpacken. Der Siemsen-Entwurf und das Schenkungsangebot des Initiativkreises seien "Nebelkerzen". Deshalb würden die Grünen an ihrem Plan, vor dem Verwaltungsgericht zu klagen, festhalten.

SPD-Fraktionschefin Elke Beyer sieht — anders als CDU-Fraktionsvorsitzende Dorothea Zillmer — den ursprünglich gefassten Ratsbeschluss für nicht erfüllt. "Ich hätte mir vorgestellt, dass die CDU bei ihrem einmal gefassten Beschluss bleibt und eventuell auch eine Klage in Kauf nimmt. Diese Standfestigkeit hätte ich mir angesichts der Bedeutung des Kreuzes gewünscht."

Josef Karis, dessen Partei seinerzeit gefordert hatte, ein ausrangiertes Kreuz aus dem Düsseldorfer Landgericht im Kaarster Ratssaal aufzuhängen, findet den Entwurf gut, "weil er viele Kulturen einbindet". "Bezahlt werden", sagt er, "sollte das Kunstwerk aber von denen, die es unbedingt haben wollten — also von der CDU." Er selbst sei bereit, einen eigenen Anteil beizusteuern.

(NGZ)
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