Kaarst Stelenweg führt jetzt nach Holzbüttgen

Kaarst · Drei Skulpturen – zwei von Jürgen Zaun und eine von Yvette Gastauer-Claire – wurden offiziell übergeben.

 Im und am "Tor" von Jürgen Zaun: (v.l.n.r.) Lilli Werner (Förderkreis Holzbüttgen), Franjo Rademacher (Vorsitzender Förderkreis HoBü), Toni Kränzle (Förderkreis Holzbüttgen), Theo Werner (stellv. Vorsitzender), Franz-Josef Moormann.

Im und am "Tor" von Jürgen Zaun: (v.l.n.r.) Lilli Werner (Förderkreis Holzbüttgen), Franjo Rademacher (Vorsitzender Förderkreis HoBü), Toni Kränzle (Förderkreis Holzbüttgen), Theo Werner (stellv. Vorsitzender), Franz-Josef Moormann.

Foto: LH

Drei Skulpturen — zwei von Jürgen Zaun und eine von Yvette Gastauer-Claire — wurden offiziell übergeben.

Das Stelenprojekt, das einst vom Stadtmitte-See in Kaarst ausgegangen war, ist am Samstagnachmittag endlich auch in Holzbüttgen angekommen. Bürgermeister Franz-Josef Moormann wusste das zu würdigen: "Man braucht Kultur, um eine Stadt zu gestalten. Kultur ist Lebensqualität." Nach dieser Gleichung ist die Lebensqualität in Holzbüttgen spürbar gestiegen, wurden doch gleich drei Kunstobjekte feierlich enthüllt: zwei vom Neusser Künstler Jürgen Zaun und eines von der luxemburgischen Künstlerin Yvette Gastauer-Claire.

Rund 100 Menschen waren neben der Pfarrkirche Sieben Schmerzen Mariens zusammengekommen, um die Enthüllung der Kunstwerke mitzuerleben. Das allein schon von der Größe her eindrucksvollste Werk nennt Jürgen Zaun schlicht "Objekt 717". Es steht auf dem Kirchengrundstück und ist schon vom Regiobahn-Haltepunkt Holzbüttgen/Erftstaße aus sichtbar. Das über drei Meter hohe Objekt, das wie ein Tor wirkt, ist eine typische Zaun-Arbeit.

Zur mächtigen Grundform aus drei massiven, unbehandelten Fichtenholz-Balken, die mit der Zeit grau werden, kommen drei Granitsteine, die zusammen 400 Kilogramm wiegen. Sie wurden im oberen Bereich der Torkonstruktion wirkungsvoll befestigt, scheinen da oben zu schweben. Schräg gegenüber, am Rande des Grundstücks der Graf-Recke-Stiftung, eine andere Arbeit von Jürgen Zaun: Auf dem runden Betonsockel ruht das Objekt 909.

Fünf filigrane Edelstahl-Stäbe halten einen Stein. Franjo Rademacher, Vorsitzender des Förderkreises Holzbüttgen, der das Stelenprojekt gemeinsam mit der Stadt umgesetzt hat, interpretierte das 3,30 Meter hohe Holztor als "Zeichen der Offenheit und Gastfreundschaft", die kleinere Arbeit auf der Stele spiegele die fünf Ortsteile wider, die zusammen die Stadt Kaarst bildeten.

Er und Ehefrau Ulla hatten das dritte Kunstwerk, das bis dato ihren Garten schmückte, der Stadt geschenkt. "Kunst prägt das Image einer Stadt, regt zum Nachdenken an und provoziert auch", sagte Rademacher. Die Metallskulptur heißt "Reisende", stammt von der luxemburgischen Künstlerin Yvette Gastauer-Claire und verkörpert eine Frau mit zwei Gepäckstücken — sie steht auf dem Weg zum Regiobahn-Haltepunkt. Gastauer-Claire war übrigens diejenige Künstlerin gewesen, die die nationale Seite der luxemburgischen Euro-Münzen gestaltet hat.

Natürlich gab es hinter vorgehaltener Hand auch vernichtende Urteile über die frisch enthüllten Kunstwerke. Und der Kaarster Kulturwissenschaftler Helmut Blochwitz muss das geahnt haben: "Diese Kunst hat Aufforderungscharakter. Die Auseinandersetzung mit ihr bietet dem Betrachter die Chance, sich selbst zu begegnen", sagt er.

(NGZ/EW)
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