Büttgener Wahrzeichen wird restauriert Startsignal für Sanierung der Braunsmühle

Von Bettina Holleczek

Von Bettina Holleczek

Die Braunsmühle zieht die Besucher buchstäblich in ihren Bann: Am Dienstag gab der Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow das Startsignal für die Sanierung des Büttgener Wahrzeichens. Im Rahmen der "Euroga 2002 plus" soll die Turmwindmühle aus dem Jahr 1756 für 1,2 Millionen Mark restauriert und als museale Begegnungsstätte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sie enthüllten die Bautafel und gaben beim zünftigen Baufest das Startsignal für die Restaurierung der Braunsmühle (v.l.): Regierungspräsident Jürgen Büssow, Ansgar Leitzke, Vorsitzender der Fördergemeinschaft Braunsmühle, Bürgermeister Franz-Josef Moormann und Heinz Jedrowiak, Vorstand der Stadtsparkasse Kaarst-Büttgen. NGZ-Foto: M. Reuter -->

Den Start für das ehrgeizige Projekt feierten Ansgar Leitzke, Vorsitzender der Fördergemeinschaft Braunsmühle, seine engagierten Mitstreiter und zahlreiche Gäste mit einem zünftigen Baufest im Schatten der Mühle. Weit offen standen die verrosteten Eingangstore der Mühle und luden zum Rundgang ein - Mehlsäcke und Korngarben ließen die Atmosphäre längst vergangener Tage lebendig werden. Und wie attraktiv solche Zeugnisse der der früheren Arbeitswelt auch heute noch sind, zeigte allein die positive Resonanz auf das Baufest, an dem neben Vertretern des Kreises Neuss, der Stadt Kaarst, Repräsentanten aus Politik, Kirche, Gesellschaft und Vereinen viele der inzwischen 140 Mitglieder der Fördergemeinschaft teilnahmen.

Deren Vorsitzender Ansgar Leitzke freute sich: "Wir hätten nicht gedacht, dass so ein junger Verein eine solche Anerkennung erfährt." Der Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow hob die Bedeutung der Mühlen für die Bevölkerung hervor: "Sie sind wichtige technik-geschichtliche Zeugnisse und gehören zum Erscheinungsbild des Niederrheins." Früher waren sie "Landmarken" und Ausgangspunkte der wirtschaftlichen Entwicklung - Büssow zeigte auf: "Die Mühlen sind aus der Vergangenheit in die Zukunft weisende Zeugnisse für den Ressourcen schonenden Umgang mit der Umwelt." Heute seien sie attraktive Anziehungspunkte und stellten wie alle historischen Gebäude ein Potenzial dar, das zum "Impulsgeber für den Tourismus im ländlichen Raum" werden könne.

Einen "Impuls" steuerte der Regierungspräsident mit der Freigabe von 100.000 Mark zum Start der Mühlensanierung bei, an deren Kosten sich das Land mit insgesamt 1,1 Millionen Mark beteiligt. Büssow dankte auch der Familie Nilgen, die mit ihrem Engagement sehr zur Verbundenheit der Bürger mit dem Büttgener Wahrzeichen beigetragen habe. Voraussichtlich 2003 soll die Braunsmühle wieder funktionstüchtig sein und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Jedenfalls meinte Büssow: "Die Finanzierung des Erhalts und des Mühlenmuseums ist auf einem guten Weg." Ihre Verbundenheit mit der Braunsmühle zeigte auch Klara Dünbier aus Neuss, Ehefrau von Hermann Dünbier.

Die 80-Jährige erzählte: "Der Ururgroßvater meines Mannes war Notar." Eberhard Dünbier beurkundete 1808 den Kaufvertrag für die Mühle, die bis 1890 im Besitz der Familie Dünbier blieb. Viele Besucher schauten sich am Eingang der 1756 vom Grafen von Dyck errichteten Mühle die ausgehängten Kopien der notariellen Urkunde aus dem Jahr 1808 an. Zu den Gästen beim Baufest zählte auch Bürgermeister Franz-Josef Moormann, der der Fördergemeinschaft Braunsmühle ein Wappen der Stadt Kaarst mitbrachte und erklärte: "In unserem Stadtwappen sind die Mühleneisen verankert."

Er freute sich über "einen unserer aktivsten Vereine in der Stadt" und wünschte "Glück Zu" bei der Restaurierung des Baudenkmals, "damit Jung und Alt die Technik von früher verstehen". Und auch der europäische Gedanke der "Euroga 2002" kam gestern nicht zu kurz: "Wir wollen gemeinsam mit der Braunsmühle die große Welle schlagen", erklärte Hans Reuters aus Neer (Niederlande). Die Freunde der Friedesse-Mühle, einer im Jahr 1300 erbauten Wassermühle am Napoleonsweg zwischen Venlo und Roermond, wollen künftig eng mit den Freunden der Büttgener Turmwindmühle zusammenarbeiten.

Die Braunsmühle öffnet am Sonntag, 9. September, von 11 bis 18 Uhr zum "Tag des offenen Denkmals" erneut ihre Pforten. Nähere Informationen sind im Internet unter www.braunsmuehle.de erhältlich.

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