Kaarst Stadt sucht weitere Standorte für Flüchtlingsheime

Kaarst · Zwar kommen derzeit weniger Menschen nach Kaarst, doch Sozialdezernent Semmler gibt noch keine Entwarnung.

Die Unterbringung von Flüchtlingen stand erneut im Mittelpunkt der Beratungen des Sozialausschusses. Zurzeit muss die Stadt sich um 757 Menschen aus 32 Staaten kümmern. Der Zustrom von Flüchtlingen hat zuletzt stark abgenommen. Sozialdezernent Sebastian Semmler wollte und konnte jedoch keine Entwarnung geben. Darum hat sich die Verwaltung Gedanken gemacht, welche weiteren Grundstücke zur Flüchtlingsunterbringung genutzt werden könnten.

Frank Schnitker vom Sozialamt lieferte einmal mehr beeindruckende Zahlen: "Neben den städtischen Unterkünften wurden bis jetzt 74 Wohnungen angemietet, Flüchtlinge haben zusätzlich 31 Wohnungen gemietet." Die mit Abstand meisten Flüchtlinge kommen aus Syrien, an zweiter und dritter Stelle stehen Afghanistan und der Irak. Im Januar sind 45 Neuankömmlinge unterzubringen gewesen, im Februar gab es keine einzige Aufnahme, im März kamen im Rahmen der Familienzusammenführung zwölf Personen nach Kaarst.

"In diesem Jahr sind bis jetzt 34 Menschen in ihre Heimatländer zurückgekehrt", gab Schnitker zu verstehen. In diesem Fall zahle die Stadt die Rückreise und gewähre ein Taschengeld von 200 bis 300 Euro pro Kopf. Als mögliche Gründe für eine Rückkehr nannte Schnitker die schlechte Bleibe-Perspektive für Menschen aus sicheren Drittländern und die Tatsache, dass viele mit falschen Vorstellungen nach Deutschland gekommen wären und das jetzt erkannt hätten. Sebastian Semmler wagte keine Prognose, wie viele Flüchtlinge in diesem Jahr noch kommen werden. Im zuständigen Ministerium erwarte man rund halb so viele Flüchtlinge wie in 2015. Kein Grund also, in den Anstrengungen um die Unterbringung dieser Menschen nachzulassen. Die Strategie der Stadt sieht so aus: "Wir wollen bestehende Einrichtungen entzerren, damit die Menschen dort mehr Platz haben. Die Turnhalle an der Bussardstraße möchten wir als Backup-Lösung einsatzbereit halten", sagte der Sozialdezernent.

"Wir sind grundsätzlich für die Weiterentwicklung von Standorten", betonte die Ausschuss-Vorsitzende Anneli Palmen (SPD). Zuvor hatte Christiane Lempke (SPD) zu verstehen gegeben, dass über die neuen Standorte besser der Planungsausschuss entscheiden solle. Das wurde einstimmig so beschlossen. Die Stadt hatte gesucht und ein Dutzend mögliche Standorte gefunden. Drei davon wurden jetzt für eine mögliche Bebauung mit Unterkunftseinrichtungen vorgeschlagen: Das 7.300 Quadratmeter große Grundstück "Im Rottfeld" ist gut an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Der Standort "Wattmannstraße" (2.800 Quadratmeter) böte sich als Erweiterung der bereits an dieser Stelle errichteten Unterkünfte in Modulbauweise an. Die dritte Fläche befindet sich an der Alte Heerstraße (Bendfeld) und ist 6.000 Quadratmeter groß. In den nächsten Tagen ist die Unterkunft an der Daimlerstraße mit 89 Plätzen bezugsfertig, im Gebäude Novesiastraße 27 werden bis zum 30. Juni 80 Plätze geschaffen, der Modulbau "Am Hoverkamp" mit Platz für 60 Personen soll Ende Juli fertiggestellt sein, zum 1. September wird der Modulbau an der Büttgener Straße errichtet sein.

(NGZ)
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