Kaarst Stadt möchte neue Kita an der Erftstraße zum Nulltarif

Kaarst · Um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu erfüllen, zieht der Jugendhilfeausschuss alle Register.

Die Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses umfasste 28 Punkte, dauerte trotzdem nur rund 50 Minuten. Im Mittelpunkt stand die angespannte Situation an den Kindertagesstätten. Für kontroverse Diskussionen blieb da kein Raum.

Wie bereits berichtet, wird es im Kindergartenjahr 2016/2017 68 Gruppen geben - zwei mehr als zurzeit. Eine zusätzliche Gruppe kann in der Kita Bussardstraße errichtet werden. Außerdem beschloss der Ausschuss ohne jegliche Diskussion, im Johanneskindergarten eine vierte Gruppe einzurichten. Eigentlich war diese Kita ein Auslaufmodell. Jetzt ist man froh, dass sie zumindest mittelfristig zu nutzen ist. Die Stadt übernimmt den Trägeranteil für die dritte Gruppe und - zunächst für eine Übergangszeit von maximal zwei Kindergarten-Jahren - den Trägeranteil für die jetzt beschlossene vierte Gruppe. Träger ist das Diakoniewerk Kaarst-Büttgen-Holzbüttgen. Kein Geld in die Hand nehmen möchte der Jugendhilfeausschuss für die neu zu errichtende Kindertagesstätte an der Erftstraße: "Wir sind auf der Suche nach einem Investor, der zugleich einen Träger mit im Schlepptau hat", erklärte Sozialdezernent Sebastian Semmler. Im Kaarster Rathaus hofft man, dass die viergruppige Einrichtung zum Kindergartenjahr 2017/2018 genutzt werden kann. Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel, aber die Zeit drängt. "Die Stadt verkauft dem Investor das Grundstück und bietet Sicherheiten, falls der Träger Insolvenz anmelden müsste", sagte Semmler, "im Notfall müssten wir sie auch selber betreiben."

Alle Gruppen sind zurzeit überbelegt. Wie viele Plätze noch von Tagespflegepersonen im kommenden Kindergartenjahr angeboten werden könnten, wird zurzeit im Jugendamt ermittelt. Man würde sich dort auch freuen, wenn sich weitere Tagesväter- beziehungsweise -mütter melden würden, schließlich gilt es, den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder ab zwölf Monaten zu erfüllen. Da müssen sämtliche Register gezogen werden, im Zweifelsfall auch ohne Rücksicht auf die Kosten. Für die Verwaltung ist es schwierig, den Bedarf an Kindergartenplätzen exakt vorherzusagen. Das erschwert die Planungen. Ungewiss ist auch, wie sich die Flüchtlingsströme auf die Kindergärten auswirken. Derzeit sind 46 Flüchtlingskinder in einer Kaarster Kita untergebracht. Das entspricht etwa zwei Gruppen. "Aus jugendpflegerischer Sicht und unter dem Aspekt der Integration ist dies zu begrüßen", so Semmler.

(NGZ)
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