Kaarst Stadt investiert in ein barrierefreies Rathaus

Kaarst · Rund 50 000 Euro und im nächsten Jahr mehr als 60 000 Euro werden für Maßnahmen in die Barrierefreiheit veranschlagt.

Die Tendenz, Orte mit Publikumsverkehr barrierefrei zu gestalten, ist in der Stadt groß. 19 Anträge liegen Frank Schnitker, bei der Verwaltung zuständig für die Vergabe des Signets "Kaarst barrierefrei", derzeit vor. Die Stadt selbst investiert zurzeit in das Kaarster Rathaus, um es behindertenfreundlicher zu machen. Ende nächsten Jahres könnte es auch die begehrte Auszeichnung erhalten.

Auch einige Geschäftsinhaber in den Rathausarkaden möchten, dass ihre Läden von Menschen mit Handicap gut zu erreichen sind. Sie haben derzeit aber keine Chance, das gelb-schwarze Signet verliehen zu bekommen: Der Eigentümer der Rathaus-Arkaden zeige bislang wenig Interesse und Bereitschaft, wenigstens eine der bestehenden Türen durch eine moderne, selbstöffnende Variante zu ersetzen. Die Rathaus-Arkaden gehören dem Eigentümer einer Tiefkühlwaren-Kette. Im Sozialausschuss wurde jetzt beklagt, dass sein Büro auf entsprechende Anfragen selten einmal reagiere. Immerhin aber gab es jetzt die Information, dass über die Investition — der Austausch einer Tür schlägt demnach mit 30 000 Euro zu Buche — im Februar nächsten Jahres entschieden werden solle.

"Die Türen sind nur mit großem Kraftaufwand zu öffnen", sagt Schnitker und ergänzte: "Mit einem Rollator schafft man es kaum, in die Rathausarkaden zu gelangen." Sein vierseitiger Brief an den Tiefkühl-Chef sei bis jetzt unbeantwortet geblieben, sagte er weiter. Diese mangelnde Bereitschaft zur Kooperation wurde ebenfalls im Sozialausschuss kritisiert.

Aber es gibt auch Erfreulicheres zu berichten: Die Stadt wird in diesem Jahr 50 000 Euro in Maßnahmen investieren, die es Menschen mit Behinderung einfacher macht, um Alltag zurechtzukommen. Nächstes Jahr stehen dafür voraussichtlich 61 500 Euro zur Verfügung.

Ein Großteil dieser Mittel fließt in das Kaarster Rathaus. Das Aufzugs-Tableau wurde ausgetauscht durch ein neues mit Blindenschrift. Und zwei der Türen öffnen jetzt automatisch. Aber es sind noch weitere Maßnahmen geplant: So sollen die sechs behindertengerechten Toiletten mit jeweils zwei Notrufschnüren, die dann auch bis zum Boden reichen, ausgestattet werden. Zurzeit gibt es dort nur einen Notrufknopf, an den aber Menschen, die zu Boden gestürzt sind, nicht herankommen können. Vorgesehen sind auch Stangen zum Zuziehen der Toilettentür, die es vor allem Rollstuhlfahrern einfacher machen.

Geplant sind außerdem auch beidseitige Treppengeländer, die einseitig Gelähmten das Festhalten beim Treppensteigen erleichtern werden. Außerdem sind Bodenmarkierungen vorgesehen, die Menschen mit Sehschwächen bis zur Info-Theke leiten. Von dort aus wird dann der zuständige Sachbearbeiter informiert, der die Person dann abholt. Eine Induktionsschleife erleichtert Schwerhörigen die Kommunikation an der Info-Theke.

(NGZ)
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