Kaarst Stadt-Gärtner werden leise

Kaarst · Laubsauger und Heckenscheren des Bauhofes machen Lärm und belasten durch ihren Brennstoff die Umwelt und Mitarbeiter gleichermaßen. Doch damit könnte künftig Schluss sein: Die Stadt testet nun elektrische Geräte.

Wenn die Mitarbeiter des Kaarster Bauhofes im Herbst und im Frühling ausrücken, dann klingeln den Anwohnern rund um die Grünanlagen regelmäßig die Ohren. Heckenscheren, Motorsägen und vor allem die allseits beliebten Laubsauger sind wahre Klangmonster und verbreiten dank ihres Kraftstoffgemisches auch noch einen wenig anheimelnden Geruch. Doch damit könnte in Kaarst künftig Schluss sein. Der Baubetriebshof will jetzt ein innovatives Geräte-Konzept aus Frankreich testen. Dabei kommen Lithium-Akkus zum Einsatz, die Maschinen laufen im deutlich leiseren Strombetrieb.

"Auch für unsere MItarbeiter ist die Arbeit mit den Motorsägen ja nicht angenehm. Es ist sehr laut und die Belastung der Atemwege ist nicht unerheblich", sagt Heinz Kiefer, Leiter des Kaarster Baubetriebshof. Umso erwartungsvoller sieht er jetzt dem Testlauf eines Akkus und einer Heckenschere des französischen Hersteller "Pellenc" entgegen. Diese Maschinen werden vom Kaarster Händler Claus Missing in Meerbusch vertrieben — Missing ist dementsprechend von den Vorzügen der Geräte überzeugt. "Zunächst einmal ist zu betonen, dass die Maschinen über das gleiche Leistungsvermögen verfügen wie die treibstoffgebundenen Geräte. Doch die Vorteile liegen klar auf der Hand: Sie sind leise, umweltfreundlich und deutlich kostengünstiger als etwa die Maschinen des Marktführers Stihl."

Pellenc hat seine Ursprünge in den französischen Weinbaugebieten: Zielsetzung des Unternehmens war es also, professionelle Geräte ohne Beeinflussung der sensiblen Rebstöcke zu entwickeln. Dabei herausgekommen ist ein akkugebundenes System, bei dem der Arbeiter die rund sieben Kilogramm schwere Batterie wie einen Rucksack auf dem Rücken trägt. "An diesen Akku lassen sich alle Endgeräte der Serie anschließen", erklärt Claus Missing. Laut Herstellerangaben hält der Akku rund acht Stunden, reicht also für einen normalen Arbeitstag aus. Etwa 600 Ladevorgänge macht der Akku mit — dabei würde der Strom jeweils nur rund 14 Cent kosten. "Wenn Sie pro Tag drei Liter Zweitaktgemisch zum Preis von 3,50 Euro pro Liter verbrauchen, hat sich der Akku bereits nach 87 Tagen amortisiert", rechnet Missing vor, der den Akku für rund 900 Euro der Stadt verkaufen will.

Dazu kämen dann noch Anschaffungskosten für die Heckenschere von rund 600 Euro. "Wir haben die Absicht, beides zu kaufen und dann einem langfristigen Testlauf zu unterziehen", bestätigt Manfred Meuter, Technischer Beigeordneter der Stadt, das Interesse der Stadtverwaltung. Allerdings sei erst einmal die Genehmigung des Haushaltes abzuwarten, ehe schon wieder über neue Investitionen spekuliert werden könne, so Meuter weiter. Claus Missing ist jedoch selbstbewusst genug, um den Erfolg seiner Geräte zu prognostizieren. "In anderen Städten haben wir schon Erfolg. Mitarbeiter und Bürger danken es gleichermaßen."

(NGZ)
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