Kaarst Stadt fällt neun alte Eichen an der Flachsbleiche

Kaarst · Weil ihre Wurzeln die Gasleitungen beschädigen, müssen die rund 30 Jahre alte Bäume blühenden Sträuchern weichen.

 Anwohner Harald Keldenich hat die Stadt im vergangenen Jahr auf die Gefahr durch die wuchernden Eichenwurzeln aufmerksam gemacht.

Anwohner Harald Keldenich hat die Stadt im vergangenen Jahr auf die Gefahr durch die wuchernden Eichenwurzeln aufmerksam gemacht.

Foto: Linda Hammer

Das Straßenbild der Flachsbleiche wird sich verändern — gezwungenermaßen, aber nur, was das Grün am Rande betrifft. Aus Sicherheitsgründen müssen demnächst neun von ursprünglich 13 prächtigen Stieleichen gefällt werden. Entscheidet sich nach dem Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss am kommenden Dienstag (21. Januar, 18 Uhr, Bürgerhaus, Clubraum 3) auch der Bau- und Umweltausschuss dafür, werden die bald 30 Jahre alten Bäume durch nicht einmal halb so große, dafür im Sommer aber üppig blühende Blumen-Hartriegel ersetzt.

"Eine andere Lösung gibt es nicht", sagt der Technische Beigeordnete Manfred Meuter. "Andere Bäume verursachen dieselben Schwierigkeiten." Das Problem liegt nämlich im Untergrund. Die Eichenwurzeln beschädigen die Gasleitungen. Anwohner Harald Keldenich ist das im vergangenen Jahr aufgefallen. Im Herbst wurde die erste Eiche gefällt — aus damaliger Sicht des Kaarsters die Konsequenz aus einem Planungsfehler der Stadt. Manfred Meuter sieht das anders. "Die heutige Flachsbleiche wurde Mitte der 1980er Jahre ausgebaut", sagt er. Der Ausbau sah die Anlage eines Gehweges und eines Parkstreifens vor. "Damals war es politischer Wille, zusätzliches Grün ins Stadtbild einzubringen", so Meuter. Deshalb wurden in den Parkstreifen nachträglich insgesamt 13 Eichen gepflanzt. "Der dabei entstehende Konflikt mit der vorhandenen Gasleitung war den Beteiligten bewusst. Deshalb haben die heutige Gelsenwasser Energienetz GmbH und die Stadt Kaarst die Vereinbarung getroffen, dass die Stadt handeln muss, sobald die Baumwurzeln die Gasleitung beschädigen."

Dieser Punkt ist jetzt erreicht. Neun der noch vorhandenen zwölf Eichen, von denen fünf unter die Baumschutzsatzung fallen, müssen weg. Nach den heutigen Vorschriften dürfen Bäume nur noch in einem Abstand von mindestens 2,50 Metern zu einer Gasleitung gepflanzt werden. Um das Straßenbild zu erhalten, hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr eine alternative Straßengestaltung vorgeschlagen, die rund 152 000 Euro gekostet hätte.

Die Lösung sah unter anderem die Neupflanzung von sechs Bäumen und 17 schräg angelegten Stellplätzen statt der jetzigen 12 Bäume und 16 Stellplätze vor. In der Politik fand sich dafür keine Mehrheit — vor allem aus Kostengründen. Wegen der neuen Anordnung der Stellplätze wäre die Fahrbahn aber auch so schmal geworden, dass das Parken auf der nördlichen Fahrbahnseite nicht mehr möglich gewesen wäre, sagt Manfred Meuter.

Mit der jetzt angedachten Planung bleibt die Verkehrsführung unverändert. Die gefällten Eichen werden an selber Stelle durch blühende "Cornus kousa" ersetzt, der heutige Parkraum bleibt. "Komplett kostenneutral ist zwar auch diese Lösung nicht", sagt Manfred Meuter. Mit rund 41 000 Euro für das Fällen und Pflanzen kommt die Stadt aber deutlich günstiger weg.

(NGZ)
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