Kaarst Spielzeug sammeln für die Ärmsten

Neuss · Vorweihnachtszeit ist Spendenzeit. Die NGZ stellt in den kommenden Wochen private Initiativen aus Kaarst vor, die seit Jahren Gutes tun. Den Anfang macht der Grenadierzug "Kleine Kaarster". Zum 15. Mal sammelt er Spenden für Kinder.

Es ist kein echtes Jubiläum, aber eine beachtliche Zahl: Zum 15. Mal richtet der Grenadierzug "Kleine Kaarster" seine jährliche Spielzeugsammlung aus. Sie ist Tradition geworden und fast schon ein Selbstläufer. "Die Vorbereitungen haben sich eingespielt: Lastwagen mieten, Kleberollen, Scheren und ein paar Bananenkartons als Reserve besorgen", erklärt Reinhard Breil.

Ganz anders sah das im Jahr 1998 aus. Zugmitglied Axel Thurner war damals als NATO-Soldat im Kosovo stationiert. In einer E-Mail berichtete von den schlimmen Zuständen, die er selbst mitten in Europa nicht für möglich gehalten hätte. Diesen "Hilferuf" nahmen seine Kaarster Schützenbrüder auf und organisierten spontan die erste Spielzeugsammlung.

Dementsprechend unvorbereitet traf sie die Spendenfreude der Kaarster Bürger: Zweieinhalb Tonnen Spielzeug, Kleidung und Hygieneartikel wurden abgegeben. Nur durch zusätzliche Geldspenden konnte der Transport dann auch auf den Weg geschickt werden. In Begleitung von Axel Thurner geriet er sogar unter Beschuss, denn im Kosovo herrschte noch Krieg. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die schönen Momente und Anekdoten überwiegen aber nach 14 Jahren und rund 25 Tonnen Spendengut.

Auf Plakate und Flyer können die Kleinen Kaarster heute verzichten. "Wir haben eine gute Stammkundschaft, die schon frühzeitig fragt, wann die Sammlung denn wieder stattfindet", sagt Reinhard Breil. Aus organisatorischen Gründen wird sie dieses Jahr aber eine Woche früher — bereits am ersten Adventssonntag — ausgerichtet. Die Kaarster sind nämlich auf die Hilfe des Missionskreises Osteuropa in Süsterseel (Kreis Heinsberg) angewiesen. Seit fünf Jahren arbeiten die beiden Seiten auf Vermittlung des ehemaligen Kaarster Pastors Monsignore Winfried Pilz zusammen.

Die Entgegennahme der Spenden in Süsterseel am späten Sonntagnachmittag läuft ebenfalls reibungslos. "Dort warten um die zehn Helfer, so dass der Wagen in zehn Minuten abgeladen ist", weiß Breil. Der Missionskreis bringt die Sachen nach Piatra Neamt in Rumänien, wo sie Schwester Monika vom Orden "Fundatia Vincenzina Cusanus" in Empfang nimmt.

Für dieses Jahr hätte die Nonne einen besonderen Wunsch: Mit dem Deutschen Forum bietet sie regelmäßig Nähkurse für Frauen an, zurzeit sind aber nur noch drei Nähmaschinen intakt. Für neue ist kein Geld vorhanden, deswegen würden die "Kleinen Kaarster" gerne einige gebrauchte nach Rumänien schicken.

Bisher konnten sich die Schützen selber noch kein Bild vor Ort machen, sie bekommen aber regelmäßig Fotos geschickt. "Wir möchten zwar gerne einmal einen Tramsport begleiten, aber wann, ist noch nicht absehbar", sagt Reinhard Breil. Immerhin wäre es eine Tour von zwei Wochen.

(stef)
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