Kaarst Spielerisch das Helfen erlernen

Kaarst · Kaarst Zumindest aus der Zeit der Führerscheinprüfung dürfte die "stabile Seitenlage" noch vielen Kaarstern ein Begriff sein. Mit Phoebe Glock, Isabelle Neubauer (beide zehn Jahre alt) und Elina Seibt (neun Jahre) sollten sie ihre Kenntnisse in Sachen Erster Hilfe freilich ebenso wenig zu messen versuchen, wie mit 13 anderen Kindern, die die Katholische Grundschule Kaarst besuchen und sich dort seit Beginn des laufenden Schuljahrs an dem vom Malteser Hilfsdienst (MHD) initiierten Projekt "Abenteuer Helfen" beteiligt haben.

 Isabelle Neubauer, Elina Seibt und Phoebe Glock (v. l.) mit der Malteser-Puppe. Bei der Offenen Ganztagsschule der Katholischen Grundschule in Kaarst lernten die Kinder das „Abenteuer Helfen“, ein Pilotprojekt des MHD, kennen.

Isabelle Neubauer, Elina Seibt und Phoebe Glock (v. l.) mit der Malteser-Puppe. Bei der Offenen Ganztagsschule der Katholischen Grundschule in Kaarst lernten die Kinder das „Abenteuer Helfen“, ein Pilotprojekt des MHD, kennen.

Foto: Woi

Kaarst Zumindest aus der Zeit der Führerscheinprüfung dürfte die "stabile Seitenlage" noch vielen Kaarstern ein Begriff sein. Mit Phoebe Glock, Isabelle Neubauer (beide zehn Jahre alt) und Elina Seibt (neun Jahre) sollten sie ihre Kenntnisse in Sachen Erster Hilfe freilich ebenso wenig zu messen versuchen, wie mit 13 anderen Kindern, die die Katholische Grundschule Kaarst besuchen und sich dort seit Beginn des laufenden Schuljahrs an dem vom Malteser Hilfsdienst (MHD) initiierten Projekt "Abenteuer Helfen" beteiligt haben.

Die Grundschüler beherrschen nämlich bereits die "neue stabile Seitenlage", die in Erste-Hilfe-Kursen erst seit Jahresbeginn gelehrt werden muss. Die nun favorisierte neue Form macht es nach den Worten von Klaus Meuter leichter als bisher, auch "schwergewichtige Leute" zu bewegen - was gerade für Kinder ein Vorteil ist.

Klaus Meuter, der beim MHD für "Abenteuer Helfen" verantwortlich zeichnet, hat den im Rahmen der Offenen Ganztagsschule angebotenen Unterricht in Erster Hilfe selbst geleitet. Aus seiner Begeisterung macht er kein Hehl: Spätestens nach der dritten und vierten Stunde seien "die Kinder Feuer und Flamme" gewesen. Alexandra van Holt, die pädagogische Leiterin der von den Katholischen Jugendwerken getragenen Offenen Ganztagsschule pflichtet ihm bei: und lobt die "sehr hohe Motivation" der Kinder. Auch wenn die Inhalte "spielerisch vermittelt" wurden, hat Klaus Meuter keinen Zweifel daran, dass das erworbene "Wissen sitzt".

Wie sich - beileibe nicht nur Kinder - verhalten müssen, wenn sie auf einen Verletzten treffen, können die drei Mädchen jedenfalls schildern, ohne ins Stocken zu geraten. An Elan haben sie und ihre Mitschüler es jedenfalls nicht fehlen lassen, wie das Beispiel von Phoebe Glock zeigt, die die stabile Seitenlage nicht nur an den Übungspuppen des Kaarster MHD-Ortsverbands, sondern auch zuhause an ihrer Mutter geübt hat.

Jeweils 20 Unterrichtsstunden waren für die zwei Staffeln vorgesehen, an denen sich je acht Kinder beteiligt haben. Mit von der Partie war auch das Malteser-Maskottchen "Malte": "Für 900 Jahre sieht er wirklich noch gut aus", meint die zehnjährige Phoebe unter Anspielung auf die Geschichte des 1099 gegründeten Malteser-Ordens, die im Unterricht gleichfalls gestreift wurde.

Zu wissen, "wie man jemandem helfen kann", war für die neunjährige Drittklässlerin Elina das Motiv, bei der Aktion mitzumachen: Immerhin hatte sie "schon drei Mal was gebrochen" und kann sich die Situation eines Verletzten ganz gut vorstellen. "Viele Unfälle erlebt" hat auch Isabelle Neumann, die die Klasse 4 a besucht und im Ernstfall nicht ratlos dastehen möchte, wenn sie eigentlich helfen könnte.

Aktuell steht eine Ausweitung auf andere Grundschulen im Bereich der Erzdiözese Köln bevor, nachdem das Pilotprojekt an seinem "Geburtsort" im Offenen Ganztagsbetrieb der Kaarster Grundschule so verheißungsvoll begonnen hat. Auf die Kinder wartet eine Urkunde und gegen Ende des Schuljahrs steht noch eine Überraschung auf dem Programm. Zuletzt durften sie in einem MHD-Rettungsfahrzeug auf dem Schulhof kurven - um welche Belohnung es noch geht, mag Klaus Meuter nicht verraten.

Die Frage, ob "Abenteuer Helfen" zu einem dauerhaften Bestandteil des Angebots der Offenen Ganztagsschule wird, beantwortet an seiner Stelle Alexandra van Holt mit einem unmissverständlichen "Ja".

Am Freitag in der NGZ: Porträt Alexandra van Holt

(NGZ)
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