Mundartgrößen aus Büttgen beim "Büttcher Dorfabend" Spenden kamen in die "Jötschklomp"

Mundartgrößen aus Büttgen beim "Büttcher Dorfabend" · Der Stammtisch stand im Mittelpunkt des Dorfabends, der traditionellen Mundartveranstaltung im Pfarrzentrum St. Aldegundis. Das Programm kam bei Publikum sehr gut an - alle bekannten Mundartgrößen aus Büttgen und Umgebung hatten sich wieder einiges einfallen lassen.

Wenn hier und da trotzdem mal gegähnt wurde, lag das an der "Überlänge" des Dorfabends: Fast vier Stunden intensiv mit einer Sprache konfrontiert zu werden, die man nicht alle Tage hört, macht zwar Spaß, strengt aber auch an. "Vertellkes" und "Dönekes" nonstop: Wie immer startete der Mundabend, durch den Norbert Drüeke führte, mit dem hoffnungsvollen Nachwuchs: Der Katholische Kindergarten präsentierte das Lied von "Nobbisch Pitter" und St. Martins-Lieder, selbstverständlich auf Platt.

Die Katholische Grundschule zelebrierte mit viel Spielfreude die Mantelteilung St. Martins. Ina Ackers, Julia Thielen, Verena Stöckl, Johanna Hunjürge, Rebecka Mohr und Frederike Book hatten wieder ihren Auftritt als "Büttcher Mädches". Die munteren Teenies sind seit fünf Jahren dabei und mit dem Dorfabend großgeworden. Ein Gast von auswärts, der ebenfalls längst zum Inventar gehört: Heinz Töller aus Driesch, der unter anderem über die Kaninchenzucht seines Vaters plauderte.

Ein weiterer Gast war aus Kaarst angereist: Heinz Heyers ließ sich auf Plattdeutsch über die Probleme aus, die das Leben in einem Reihenhaus mit sich bringt. Selbstgeschriebenes präsentierte auch Cilly Fieten, die Grande Dame der Büttgener Mundart: Vor rund 200 Zuschauern trug sie unter anderem die spannende Geschichte von der Maus vor, die offenbar nur noch die Wahl hatte, im Weinfass zu ersaufen oder sich von der Katze auffressen zu lassen.

Dann folgte der Höhepunkt des Dorfabends: Wolfgang Steffler, Herbert Reipen, Michael Rademacher, August Demuth und Brigitte Werbitzky gaben im Stil von "Sieben Tage - sieben Köpfe" Amüsantes vom Lande zum Besten. Kurz vor der Pause gab sich der Büttgener Schützenkönig die Ehre: Ralph Köllges kam im Bademantel auf die Bühne, sein Minister Mathias Giebke trat als Pastor auf.

Der Dialog bezog seinen Witz durch eine Verwechslung: Der Pfarrer glaubte, mit dem Herrn Schmitz zu sprechen, dessen Frau gestorben war und war an den Mann gleichen Namens geraten, dessen Fahrrad man gestohlen hatte und der dem Pfarrer zu verstehen gab: "Ich such' mir bald was Neues - die werden einem nach nur so nachgeschmissen."

Andreas Müller trug Abenteuerliches und Amüsantes aus der Heimat in Reinform vor - unter anderem ließ er das Publikum wissen, was ihm nachhaltig den Appetit auf Fisch vermiest hatte. Heinz Spinghart mit der Gitarre hatte aus dem Beatles-Klassiker "Let it be" "Los et sin" gemacht und seiner rheinischen Heimat eine musikalische Liebeserklärung gemacht.

Peter Königs bewies mit seinem "Verzäll" aus der Kindheit, dass er nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch singen kann. Für den musikalischen Rahmen sorgte wieder das Salonorchester unter der Leitung von Oswald Schmitz, zu vorgerückter Stunde trat noch der Männerchor des Mundartstammtischs auf.

Zwischendurch hatte Norbert Drüeke zu einer Spende zugunsten von Kindern in Tschernobyl aufgerufen - in einer "Jötschklomp", einer Jauchekelle, wurden stolze 571 Euro gesammelt. Diese "Jötschklomp" war nicht das einzige ungewohnte Werkzeug im Computer-Zeitalter: Die Bühne war mit nostalgischem Gerät dekoriert. barni

(NGZ)
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