Kaarst So werden die Kanäle geprüft

Kaarst · In den kommenden Jahren müssen alle Abwasserleitungen auf Privatgrundstücken auf ihre Dichtheit getestet werden. Die Stadt hat jetzt einen Vorschlag zur Vorgehensweise in Kaarst erarbeiten lassen.

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Foto: KLXM (Grafik)

Private Abwasserleitungen müssen demnächst auf ihre Dichtheit überprüft werden — auf eigene Kosten. So will es das Gesetz. Was die Umsetzung der sogenannten Dichtheitsprüfung betrifft, hat die Stadt Kaarst einen Vorschlag zur Vorgehensweise von einem externen Ingenieurbüro ausarbeiten lassen, der gestern Abend dem Bau- und Umweltausschuss zur Beratung vorgelegt wurde.

Anfang Juli entscheidet der Rat. Die Studie beinhaltet unter anderem auch die Aufteilung des Stadtgebietes in neun Fristenbereiche (siehe Grafik). Die NGZ hat zusammengestellt, was Kaarster Grundstückseigentümer jetzt wissen sollten. Was sagt das Gesetz? Paragraf 61a Landeswassergesetz schreibt vor, dass Grundstückseigentümer alle Schmutzwasser führenden Leitungen auf ihre Dichtigkeit überprüfen lassen müssen. So soll eine Verunreinigung von Boden und Grundwasser verhindert werden.

Welche Aufgaben hat die Stadt? Die Tätigkeit der Verwaltung in Bezug auf die Abwasserleitungen auf Privatgrundstücken soll sich in Kaarst im Wesentlichen auf das fristgerechte Einfordern und Verwalten der Dichtheitsprüfungen sowie die gesetzlich vorgesehene Unterrichtung und Beratung beschränken. Vorgeschlagen wird, dass für diese "Grundberatung" bei der Stadt entsprechende Telefonplätze eingerichtet werden. Ortstermin auf Privatgrundstücken wird es demnach nicht geben.

Für die Prüfung und Sanierung im Straßenbereich gilt: Bebauungsformen in geschlossener Bauweise, also zum Beispiel bei entlang einer Straße errichteten Miets- oder Reihenhäusern, organisiert der Eigentümer, Sanierungen in offener Bauweise übernimmt die Stadt, auch, um Verkehrsbeeinträchtigungen zu minimieren. Die Kosten trägt aber stets der Eigentümer.

Welche Fristen gelten? Der Vorschlag der Verwaltung sieht vor, dass das Stadtgebiet in neun Bereiche unterteilt wird. Die Reihenfolge der Prüffristen ergibt sich aus dem Alter der Kanäle, dem Kanalzustand, dem Stand der Sanierung der öffentlichen Kanalisation und der Grundstücksanzahl. Ein Teilgebiet umfasst im Schnitt 1200 Grundstücke. Die Fristen sind von 2014 bis 2022 gestaffelt.

Was kostet die Prüfung? Die reine Sichtprüfung, zu der ein Roboter mit Kamera das Rohr inspiziert, kostet zwischen 300 und 500 Euro. Findet die Kamera kein Leck, gilt das Rohr als dicht. Allerdings muss die Untersuchung alle 20 Jahre wiederholt werden. Eine physikalische (Druck-)Prüfung mit Luft oder Wasser ist aufwendiger und teurer. Über die Art der Untersuchung können Grundstückseigentümer in Kaarst frei entscheiden. Prinzipiell sollte die Prüfung ein Sachverständiger übernehmen, die etwaige Reparatur nie das selbe Unternehmen.

Konsequenzen? Wer sich nicht an die Fristen und Vorgaben hält, verstößt gegen die (neue) Abwasserbeseitigungssatzung, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Bußgeld rechnen.

(NGZ)
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