Online-Auktion der Stadt Kaarst Einst gefunden, jetzt versteigert
Kaarst · Welche Fundstücke bringt die Stadt unter den Hammer? Um das in Erfahrung zu bringen, war früher ein Gang zum Ordnungsamt nötigt. Doch die Stadt hat sich längst auf digitale Formate umgestellt, was Interessenten ganz neue Chancen eröffnet.
Es war ebenso spannend wie unterhaltsam, wenn Mitarbeiter des Ordnungsamtes Fundsachen auf dem Parkplatz vor der Rathausgalerie versteigerten. Die Zeiten ändern sich: Zwar verlieren Menschen immer noch Dinge, aber inzwischen werden die Fundsachen im Rahmen von Online-Auktionen zu Geld gemacht. Aktuell läuft gerade eine. Über das Portal www.fundus.de gelangt man auf die Versteigerungsplattform. 177 Gegenstände finden Schnäppchenjäger dort derzeit, aber allzu hohe Erwartungen an die Qualität der Fundstücke sollte man nicht stellen.
Das Smartphone im Neuzustand, das Fahrrad, das aussieht wie frisch aus dem Laden, so etwas wird man vergeblich bei Fundsachen-Auktionen suchen. Dafür gibt es zwei gute Gründe: Der Eigentümer würde sich im Fundbüro beizeiten erkundigen. Und in die Versteigerung gelangen nur Fundstücke, die auch der Finder nach Ablauf einer Frist nicht für sich beansprucht, obwohl er es dürfte.
Die Suchkriterien sind nicht immer ganz einleuchtend: Fahrräder stellen erfahrungsgemäß den größten Anteil, trotzdem laufen sie nicht unter „Fahrräder“, sondern unter „Sport“. 35 Zweiräder warten auf neue Eigentümer. „Räder sind meistens reparaturbedürftig“, erfährt der Nutzer von www.fundus.de. Fast alle Arten von Fahrrädern stehen im Fundkeller der Stadt Kaarst, für Frauen, für Männer, für Kinder und vereinzelt sogar mit elektrischem „Rückenwind“. Eine Gitarre wurden irgendwo vergessen und nicht abgeholt, Gebote können auch für eine XBox One abgegeben werden sowie für ein Navigationsgerät und eine Samsung-Digitalkamera. In der Rubrik „Handy, Festnetz, Organizer“ gibt es 13 Angebote, unter „Uhren, Schmuck“ 15. Ein Goldkreuz mit elf Diamanten gehört zu den wertvollen Stücken, die Preisuntergrenze liegt hier bei 60 Euro. Wer beim Gehen eine Unterstützung braucht: Auf einen Rollator können ebenfalls Gebote abgegeben werden.
Die Teilnahme an der Fundsachenauktion ist etwas für Zeitgenossen mit starken Nerven und Geduld. Das liegt am Countdown-Prinzip. Wie bei den Tulpenversteigerungen fallen die Preise der Fundsachen im Angebotszeitraum von zehn Tagen in regelmäßigen Abständen. Interessenten können jederzeit zuschlagen – oder warten und das Risiko auf sich zu nehmen, dass ein anderer Bieter zuschlägt. Es ist möglich, jederzeit den gewünschten Artikel zu kaufen oder so lange zu warten, bis einem der aktuelle Preis gefällt. Möglich ist auch, ein Angebot abzugeben. Dann erhält man automatisch den Zuschlag, wenn der fallende Preis das Gebot erreicht.