Kaarst Sekundarschule für Kaarst?

Kaarst · Landesregierung und CDU haben sich im Streit um die Schulstruktur auf einen Kompromiss geeinigt. Für Kaarst heißt das: Eine Gemeinschaftsschule wird es nicht geben. Die Politik muss jetzt entscheiden, wie sie weiter verfahren will.

 Die Hauptschule in Büttgen wird es in der bisherigen, eigenständigen Form bald wohl nicht mehr geben.

Die Hauptschule in Büttgen wird es in der bisherigen, eigenständigen Form bald wohl nicht mehr geben.

Foto: Berns, Lothar

Umsonst hat das Pädagogische Team, das für Kaarst ein Konzept für eine mögliche Gemeinschaftsschule am jetzigen Haupt- und Realschulstandort in Büttgen erarbeiten sollte, nicht gearbeitet — auch, wenn jetzt klar ist, dass es in Nordrhein-Westfalen keine Gemeinschaftsschulen geben wird.

Davon ist Beigeordneter und Schuldezernent Heinz-Dieter Vogt jedenfalls fest überzeugt. "Ziel war und ist es, eine gute weiterführende Schule für Kaarst zu konzipieren", sagt er. "Und auch, wenn die Situation in Kaarst durch den Schulkonsens auf Landesebene jetzt wieder eine völlig offene ist — das, was bisher an Ergebnissen zusammengetragen wurde, wird sicher zu gebrauchen sein." Seit dem 2. Mai erarbeiten drei Untergruppen des Pädagogischen Teams Denkmodelle zu den Themen "Lern- und Erziehungskonzept", "Schulstruktur" sowie "Qualitätsentwicklung".

Im Streit um die Schulstruktur in NRW haben sich die rot-grüne Landesregierung und die CDU zu Beginn der Woche auf eine Lösung verständigt. Rot-Grün verzichtet demnach auf die bislang favorisierte Gemeinschaftsschule, die CDU auf die Verbundschule. Stattdessen soll es in Nordrhein-Westfalen für die Klassen fünf bis zehn künftig eine neue Schulform geben, die dann Sekundarschule heißt.

Diese wird in erster Linie aus der Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen hervorgehen, darf aber keine eigene Oberstufe haben. Der in der Regel neun Jahre dauernde Bildungsgang zum Abitur soll durch verbindliche Kooperationen mit einer gymnasialen Oberstufe — etwa eines Gymnasiums — gesichert werden. In den Klassen fünf und sechs findet gemeinsamer Unterricht statt, ab Klasse sieben kann er integriert erfolgen, muss es aber nicht. Darüber entscheidet der Schulträger, also die Stadt. In der Kaarster Politik wurde der Schulkonsens größtenteils positiv aufgenommen.

"Die Entscheidung kommt uns entgegen, weil wir für Kaarst keine zusätzliche weiterführende Schule mit eigener Oberstufe wollen", sagt CDU-Fraktionschefin Dorothea Zillmer. Gut sei auch, dass nun, da man sich nicht mehr als Versuchskommune für die Gemeinschaftsschule bewerben müsse, der zeitliche Druck etwas geringer sei. Das sieht die FDP ähnlich. Fraktionschef Jörg Löhler betont auch, der mit dem pädagogischen Konzept eingeschlagene Weg sei der richtige. Grünen-Fraktionschef Christian Gaumitz schätzt deshalb: Kaarst bekommt eine Sekundarschule, weil sie inhaltlich weitestgehend der Gemeinschaftsschule entspricht, die sich CDU und FDP für Kaarst gewünscht haben. Wichtig sei den Grünen ein gutes Konzept. "Wenn es das gibt, dann wird die Schulfrage nicht an Ideologien scheitern." Allein SPD-Fraktionschefin Elke Beyer ist vom Schulkonsens enttäuscht: "Derjenige, der die Forderungen der SPD, zum Beispiel nach einer eigenen Oberstufe, kennt, wird wissen, dass sich diese nur in einer Gesamtschule realisieren lassen."

(NGZ/rl)
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