Kaarst Sebastian Vollmer steht im Super Bowl der USA

Kaarst · Der Kaarster Football-Spieler bestreitet mit seiner Mannschaft New England Patriots zum zweiten Mal das Finale der amerikanischen NFL.

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Foto: dpa, lws ms

Wie er so dasteht, mit Bart und zerzausten Haaren, rund 140 Kilo schwer, breitschultrig, und mit einem Gardemaß von fast zwei Metern - Sebastian Vollmer würde auch in einen Gladiator-Film passen. Aber er spielt Football, in der amerikanischen Profi-Liga NFL und nur gegen Löwen, wenn sie aus Detroit kommen. Wie im November vergangenen Jahres, als Vollmers Mannschaft New England Patriots die Detroit Lions mit 34:9 geschlagen haben.

Der Sieg war einer von vielen, die dem gebürtigen Kaarster nun zum zweiten Mal einen Höhepunkt in seiner USA-Laufbahn beschert: Er steht im Finale, im Super Bowl, der in Amerika als größtes Sportereignis gilt, von Millionen Menschen im Fernsehen verfolgt wird. Gute Football-Spieler sind Großverdiener - wobei Sebastian Vollmer mit rund 16 Millionen Dollar für vier Jahre (plus Bonuszahlung) fast noch bescheiden daherkommt. Am 1. Februar müssen die Patriots die Seattle Seahawks schlagen - dann ist Vollmer der erste Deutsche, der den Super Bowl gewonnen hat.

Seit 2009 spielt der heute 30-Jährige bei den Patriots. Als 14-Jähriger hatte er den American Football entdeckt - damals allerdings in Düsseldorf bei den Panthern. Bei einem Gastspiel mit der deutschen Jugendnationalmannschaft in den USA wurde er von den Amerikanern entdeckt, er bekam ein Footballstipendium von der University of Houston und spielte dort bis zu einem Engagement bei den Patriots aus Boston.

Dabei hätte aus Sebastian Vollmer auch ein Schwimmer werden können. Als Schüler am Neusser Quirinus-Gymnasium trainierte er in einer Gruppe des Neusser Schwimmvereins, zu der auch der spätere mehrfache Titelträger und Ex-Neusser Thomas Rupprath gehörte. "Dann hatte ich einfach keine Lust mehr, war wohl eine pubertäre Phase", hatte er einst seinen Wechsel kommentiert. Zunächst schwankte er noch zwischen Handball und Basketball, der Besuch eines Spiels der Düsseldorf Panthers brachte dann die Entscheidung.

Dass er nun zum zweiten Mal im Super Bowl steht, ist für den Kaarster auch ein persönlicher großer Erfolg. Mehrfach musste er wegen einer großen Verletzung aussetzen, aber er kämpfte sich immer wieder zurück aufs Spielfeld und hat auch im Halbfinale erneut bewiesen, dass er als Tackle, als Bodyguard für den Quarterback, den Spielmacher Tom Brady, ausgezeichnete Arbeit leistet. Und so äußerte sich auch Patriots-Headcoach Bill Belichik lobend über den Kaarster: "Sebastian hat einen guten Job gemacht, so wie immer." Aber Vollmer, der in den USA auch unter dem Spitznamen "Sea Bass" (Wolfsbarsch) bekannt ist, weiß auch genau, dass ihm nur eine kurze Verschnaufpause gegönnt ist. "Heute werden wir das erstmal genießen", erklärte er nach dem Spiel, "morgen geht's zurück zur Arbeit."

(NGZ)
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