Kaarst Schullandschaft im Umbruch

Kaarst · Die vorläufigen Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen stehen fest. Demnach fehlen der Hauptschule aktuell vier Schüler, um weiterbestehen zu können. Bei den Gymnasien gehen die Werte erstmals weit auseinander.

 Die Zukunft der Hauptschule in Büttgen ist nach wie vor ungewiss.

Die Zukunft der Hauptschule in Büttgen ist nach wie vor ungewiss.

Foto: Lothar Berns

14 Anmeldungen – bisher. Für einen Fortbestand der Gemeinschaftshauptschule (GHS) Kaarst-Büttgen würden die nicht reichen. 18 Schüler müssen laut Gesetz mindestens sein, um eine Eingangsklasse bilden zu können. Für Hauptschulleiter Hermann Köster ist die Zahl an sich eine bittere, wohl aber auch keine überraschende Erkenntnis. "Wir liegen damit im Landestrend", sagt er und formuliert gleichzeitig einen Gedanken der Hoffnung: "Noch haben sich nicht alle Viertklässler angemeldet." Noch kann es Verschiebungen geben – durch Schüler zum Beispiel, die an den beiden Kaarster Realschulen oder an Schulen der Nachbarstädte nicht angenommen werden, weil sie womöglich keine Realschulempfehlung haben. Die endgültige Entscheidung trifft jeweilige Schule.

Dass sich die Kaarster Schullandschaft verändern wird, machen die Zahlen der ersten Runde im vorläufigen Anmeldeverfahren an den weiterführenden Schulen allerdings auf den ersten Blick deutlich. Und das betrifft nicht nur das Schicksal der Hauptschule. Von insgesamt 412 Kaarster Viertklässlern, die im kommenden Schuljahr eine weiterführende Schule besuchen werden, wurden bislang 367 angemeldet: 14 an der Hauptschule, 41 an der Elisabeth-Selbert-Realschule (ESR) in Büttgen, 70 an der Realschule Halestraße, 60 am Vorster Georg-Büchner- (GBG) und 182 am Kaarster Albert-Einstein-Gymnasium (AEG).

Die beiden zuletzt genannten Zahlen sind eine besonders große Überraschung. So weit klaffte die Anmeldelücke zwischen den Gymnasien noch nie auseinander. Einen möglichen Grund sieht Schuldezernent Heinz Dieter Vogt in der Einführung des gebundenen Ganztags am GBG. "Vielleicht haben die Eltern und Schüler das Modell noch nicht angenommen", sagt er. "Vielleicht gibt es noch Informationsdefizite: Gebundener Ganztag bedeutet, an drei Tagen Unterricht bis 15 Uhr, nicht an fünf Tagen Unterricht bis 16 Uhr." Letztlich bis auf den Grund durchschauen lasse sich das Anmeldeverhalten aber ohnehin nicht. "Da spielen auch immer soziale Faktoren eine Rolle", so Vogt.

Für das AEG bedeuten die neuen Zahlen auf jeden Fall eine Kraftanstrengung – im räumlichen wie im personellen Bereich. Zwischen 145 und 150 Schüler kann Schulleiterin Brigitte Brinkmann maximal aufnehmen – in fünf Zügen. Das heißt: Mehr als 30 wird sie auf jeden Fall ablehnen müssen. Bis zum 14. März, sagt Vogt, soll die Entscheidung fallen. Die abgewiesenen Schüler bekommen gleichzeitig eine Empfehlung für das GBG.

Interessant ist auch: Die neue Gesamtschule im Neusser Norden hat die Anmeldezahlen an der Realschule Halestraße kaum beeinflusst. Bislang gibt es dort sechs Anträge aus Kaarst. Die ESR hingegen scheint Schüler (21) an Korschenbroich verloren zu haben.

(NGZ)
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