Lernpartnerschaft besiegelt Schule und Industrie vereint

Lernpartnerschaft besiegelt · Von Daniel Brinckmann Gute Schulbildung allein bringt keinen Erfolg im Berufsleben. Eine Kooperation zwischen dem Konzern "Procter & Gamble" und der Elisabeth-Selbert-Realschule soll Schule und Berufseinstieg verzahnen - zu beiderseitigem Vorteil.

Von Daniel Brinckmann Gute Schulbildung allein bringt keinen Erfolg im Berufsleben. Eine Kooperation zwischen dem Konzern "Procter & Gamble" und der Elisabeth-Selbert-Realschule soll Schule und Berufseinstieg verzahnen - zu beiderseitigem Vorteil.

Außerordentlich harmonisch ging die Vertragsunterzeichnung vonstatten. Am Freitag besiegelten die "Procter & Gamble Manufactoring GmbH" und die Elisabeth-Selbert-Realschule den Beginn ihrer zukünftigen Lernpartnerschaft. Welche Schlüsselqualifikationen erwarten Arbeitgeber heutzutage von ihren Auszubildenen? Fest steht: Die Schüler selbst wissen das oft am wenigsten. Grundsätzliche Defizite erkennt Franko Chomiak, Ausbildungsleiter bei "Procter & Gamble" in Neuss, im Fachbereich Mathematik: "Das fängt bei verschiedenen Rechenarten ohne Taschenrechner, Geometrie und Algebra an; die erste Hürde ist dann das Fachwissen beim Einstellungstest." Beim Vorstellungsgespräch, in dem Persönlichkeit und Einstellung geprüft werden, sehe es nicht viel besser aus.

An der Lücke zwischen Schulabschluss und Ausbildung setzt die Zusammenarbeit von Konzern und Realschule an: "Alle Neuntklässler werden in Zukunft ein zweitägiges Praktikum absolvieren, und schon am Ende der achten Klasse werden die Schüler den Betrieb besuchen", erklärt Schulleiterin Brigitte Hönscheid. Andererseits werden Mitarbeiter von "Procter & Gamble" die Schule besuchen, Bewerbungsgespräche trainieren, und den Schülern einen Einblick in wirtschaftliche Abläufe ermöglichen. "Wir werden die Unterlagen der Schüler-Praktikanten archivieren, das entlastet wiederum unser Bewerbungswesen und gewährleistet eine kürzere Abwicklung", so Chomiak. Ergänzend zum englisch-sprachigen Projekt "The World of Work" in der Jahrgangsstufe 9 sollen Übungen mit Bewerbungsunterlagen von "Procter & Gamble" die Kompetenzen in (Business) Englisch erhöhen.

"Zu den eingereichten Probe-Bewerbungen wird es Rückmeldungen von ,Procter & Gamble' geben", verspricht Personalleiter Dietmar Jüngling. Unterstützt werden beide Seiten von Heidrun Hodel, die als Projektreferentin der Stiftung "Pro Ausbildung" bei der Verwirklichung der Lernpartnerschaft mit Rat beiseite steht. Bereits am ersten Juli wird es einen Rundgang mit 90 Schülern der achten Klasse geben. "In einem Jahr werden dann die Ergebnisse evaluiert", kündigt Angelika Förtsch, die als Berufskoordinatoring an der Realschule großen Anteil am Zustandekommen der Kooperation trägt. Personalleiter Dietmar Jüngling fasst den gemeinsamen Nenner zusammen: "Der Erfolg kommt von den Menschen, nicht von den Maschinen."

(NGZ)
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