Kaarst Schüler bauen Roboter für eine Doktorarbeit

Kaarst · Michael Nelles betreut die Robotik AG an der Grundschule Budica. Mit den Kindern schreibt er kleine Computerprogramme.

 Die Viertklässler Linus (9), Jakob (9), Tom (10) und Jan (10) zeigt stolz ihren selbst programmierten Roboter. Mit der Schaufel treibt er Tiere zusammen.

Die Viertklässler Linus (9), Jakob (9), Tom (10) und Jan (10) zeigt stolz ihren selbst programmierten Roboter. Mit der Schaufel treibt er Tiere zusammen.

Foto: lber

Für die Generation von Michael Nelles war in der Jugend der Einbau eines kleinen Akku-Motors in das Spielzeug von "Lego Technic" bereits ein technischer Fortschritt. Jetzt schreibt der 38-Jährige mit Kindern der Grundschule Budica kleine Computerprogramme, damit sich ihre Roboter aus Lego-Steinen selbstständig bewegen. Seit September vergangenen Jahres betreut Nelles im Rahmen seiner Doktorarbeit in Erziehungswissenschaften die Robotik AG an der Büttgener Schule.

Sein Thema lautet "Technik und Informatik in der Frühförderung". Die Anschaffung von jeweils drei Technikkästen und Laptops plus der entsprechenden Software finanzierte die Gelsenwasser AG, Gesellschafter der Stadtwerke Kaarst, mit einer Spende mehr als 2000 Euro. In drei Gruppen entstanden drei Roboter. Aus 431 Einzelteilen und Bausteinen entwickelten die Schüler ihre Roboter in Form und Funktion nach eigenen Vorstellungen. "Die ersten Modelle sahen noch ziemlich abenteuerlich aus", erzählt Konrektorin Angelika Menzel-Trojahn. In ihrem Grundgerüst sehen sie sich nun doch sehr ähnlich, nur in der Konstruktion der Schaufel unterscheiden sie sich erkennbar.

Das Werkzeug ist mitunter das Entscheidende am Gelingen des Projekts, denn damit werden Tiere auf einer Wiese zusammengetrieben. Welchen Weg der Roboter dafür nehmen soll, entscheidet sich am Computer. Dort programmieren die Kinder seine Fahrtstrecke inklusive Abbiegens und Geschwindigkeit. Die Daten werden auf den Speicher des Roboters übertragen, so dass er sich anschließend völlig autonom bewegt. "Wir müssen alles haargenau berechnen", sagt Linus. Immer wieder wirbt er bei seinen Mitschülern darum, die Geschwindigkeit zu drosseln. Gerade darüber sind sich die Kinder nicht immer einig, denn bei dem Projekt geht es auch darum, möglichst schnell alle Tiere einzusammeln.

An der Elektronik und dem eigenständigen Programmieren ohne viele Vorgaben finden die Dritt- und Viertklässler besonderen Gefallen. Nächste Woche werden die Kinder bei einem Wettbewerb auf vier weitere Grundschulen treffen, mit denen Michael Nelles für seine Doktorarbeit ebenfalls zusammenarbeitet. Damit wäre das Projekt beendet, doch Angelika Menzel-Trojahn möchte die Robotik AG im Rahmen des Offenen Ganztags an der Grundschule Budica weiterführen, dann auch mit jüngeren Schülern. "Im Sinne unseres frühkindlichen Bildungszentrums würde ich am liebsten sogar die Kleinkinder mit einbinden", sagt sie. Dabei baut die stellvertretende Schulleiterin auch auf die Hilfe der Kinder aus der aktuellen Gruppe.

(stef)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort