Büttgenerin erstattete Anzeige gegen Unbekannt Scheibe kaputt - Schrotkugel nicht gefunden

Büttgenerin erstattete Anzeige gegen Unbekannt · Nicht schlecht staunte Margret Frisch, als sie Dienstagnachmittag festellen musste, dass die Scheibe ihres neuen Dachfensters kaputt war. Weil dies um die Mittagszeit noch nicht der Fall gewesen war und zwischenzeitlich eine Treibjagd in unmittelbarer Nähe des eigenen Grundstücks stattgefunden hatte, lag für sie der Verdacht nah: "Das Fenster dürfte von einem Jäger zerschossen worden sein." Nicht jedermanns Sache: Treibjagden, derzeit im Kreis Neuss an der Tagesordnung.

Nicht schlecht staunte Margret Frisch, als sie Dienstagnachmittag festellen musste, dass die Scheibe ihres neuen Dachfensters kaputt war. Weil dies um die Mittagszeit noch nicht der Fall gewesen war und zwischenzeitlich eine Treibjagd in unmittelbarer Nähe des eigenen Grundstücks stattgefunden hatte, lag für sie der Verdacht nah: "Das Fenster dürfte von einem Jäger zerschossen worden sein." Nicht jedermanns Sache: Treibjagden, derzeit im Kreis Neuss an der Tagesordnung.

Margret Frisch erstattete bei der Polizei sogleich Anzeige gegen Unbekannt. Eine Schrotkugel wurde in der Nähe des zerschossenen Fensters indes nicht gefunden. Doch auch eine Nachbarin mag sich mit den einmal im Jahr jagenden Zeitgenossen in der Nähe ihres Gartens nicht anfreunden. Sie hatte beobachtet, dass die Jäger auch schon einmal Schüsse schräg in Richtung ihres Gartens abgeben. Margret Frisch jedenfalls ist durch die vielen Gewehre verunsichert: "Ich fühle mich bedroht, vor allem, was spielende Kinder angeht."

Problematisch sei besonders die Tatsache, dass man niemals über den Zeitpunkt der Treibjagd informiert sei. Jedes Jahr kurz vor Weihnachten würden sich irgendwann bis zu zehn Jäger im Feld hinter den Hausgrundstücken bewegen. "Wenn man das vorher wüsste, könnte man sich ein wenig darauf einstellen", so Margret Frisch. Dem hält ein Jagdpächter entgegen: "Wenn wir vorher ankündigen würden, wann und wo wir jagen, dann hätten wir stets die Grünen auf der Matte stehen." Die Treibjagd sei für die Landwirte aber unerlässlich.

Margret Frisch zeigt das Loch in der Fensterscheibe, eine Schrotkugel wurde allerdings nicht gefunden. NGZ-Fotos (2): L. Berns

Hauptsächlich werden derzeit Hasen gejagt, was besonders im Interesse der Gemüsebauern liege. Denn deren Ernte würde im folgenden Sommer ansonsten wesentlich geringer ausfallen. Und deshalb sei eine Treibagd im Prinzip durchaus eine vernünftige Sache, erklären Büttgener Jagd-Pächter. Allerdings gebe es immer Leute, denen das Treiben der Jäger ein Dorn im Auge sei, auch wenn sie oftmals gar nicht oder nur unzureichend darüber informiert seien, was und warum gejagt werde.

Das sieht Margret Frisch zwar ein wenig anders, doch persönlich habe sie gar nichts gegen Jäger. "Aber man sollte sich durch sie nicht gefährdet fühlen." Eine Nachbarin fand, "dass die noch nie so nah an unserem Garten unterwegs waren wie in diesem Jahr, und ich beobachte das schon seit 20 Jahren". Die Jägerzunft versichert indes, das Wild werde stets von den Häusern weggetrieben, halte sich ohnehin zumeist nicht in der Nähe von Häusern oder Feldwegen auf, und im Bereich der Gärten werde auch nicht geschossen.

Ganz in der Nähe des Gebietes der Treibjagd am nördlichen Ortsrand von Büttgen wurde übrigens auch ein totes Pferd aufgefunden. Schnell aufkommende Gerüchte, auf das Pferd sei geschossen worden, haben sich allerdings als haltlos erwiesen. Dass nicht in unmittelbarer Nähe von Häusern geschossen werden sollte, bestätigt Theo Peters, selbst Jäger und im Kreis Neuss Obmann für Naturschutz. "Normalerweise geht man bei einer Treibjagd auch vom bewohnten Gebiet weg in Richtung Feld. Und in Richtung der Häuser darf natürlich gar nicht geschossen werden."

Manche Menschen, so Peters weiter, fühlten sich allerdings bereits stark belästigt, wenn überhaupt einmal ein Schuss fiele. Und das ließe sich bei Treibjagden natürlich kaum vermeiden. Was Margret Frisch allerdings ärgert: "Bei uns hinten auf dem Feld gibt es eine Schonung, wo oftmals auch Kinder spielen. Und in die Richtung wird schon geschossen." Treibjagden sind allerdings stets angemeldet und der Polizei bekannt, werden auch durch entsprechende Hinweisschilder am Tag selbst kenntlich gemacht.

"Theoretisch könnte die Scheibe durch eine abprallende Schrotkugel zerstört worden sein", nennt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Dr. J. Heinrich Thywissen, eine mögliche Erklärung. Aus Erfahrung weiß er aber, "dass es auf jeder Treibjagd Theater gibt, ob begründet oder auch nicht."

(NGZ)
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