Kaarst Rückkehr ins Aldegundis-Heim

Kaarst · In Neubau und Sanierung des St.-Aldegundis-Altenheims in Büttgen hat die Caritas sechs Millionen Euro investiert. Nach zweieinhalb Jahren wurde das Haus Ende September bezogen. Die Bewohner schätzen vor allem die zentrale Lage.

 Elisabeth Seifert ist in Büttgen zurück: Sie hat die Übergangszeit in Rommerskirchen gut überstanden, ist aber froh, als Vorsterin wieder im St.-Aldegundis-Seniorenheim als Bewohnern angekommen zu sein.

Elisabeth Seifert ist in Büttgen zurück: Sie hat die Übergangszeit in Rommerskirchen gut überstanden, ist aber froh, als Vorsterin wieder im St.-Aldegundis-Seniorenheim als Bewohnern angekommen zu sein.

Foto: M. Reuter

Büttgen Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr — lautet eine Volksweisheit. Vor gut zweieinhalb Jahren wurde das St.-Aldegundis-Altenheim in Büttgen komplett geräumt, weil saniert, abgerissen und neu gebaut wurde.

Die meisten der Senioren zogen damals in das gerade erst fertiggestellte Caritas-Heim in Rommerskirchen. Ende September ging es wieder zurück nach Büttgen. 38 der Bewohner hatten bereits vor der sechs Millionen teuren Baumaßnahme ihren Platz in St. Aldegundis gefunden. Die NGZ sprach jetzt mit ihnen, mit Personal sowie mit Heimleiter Heinz-Werner Vetten.

Ist das neue Haus ein Haus zum Wohlfühlen? Draußen arbeiten die Pflasterer, drinnen werden letzte Elektroarbeiten erledigt. Überall stehen Kartons herum, es riecht nach "neu". Was auf den ersten Blick deutlich wird: Das sanierte beziehungsweise neu errichtete Haus ist sehr nüchtern und zweckmäßig gestaltet — Luxus sieht anders aus.

Was verschwunden ist, sind die unterschiedlichen Ebenen, die vielen Absätze und Treppen, die für die Bewohner ein großes bis unüberwindbares Hindernis dargestellt hatten. "Mir gefällt es hier gut — ich freue mich, wieder hier zu sein", erklärt Heinz-Werner Vetten. Das will schon etwas bedeuten, schließlich lebt der Heimleiter in Rommerskirchen, konnte bei schönem Wetter mit dem Rad zur Arbeit fahren.

Ilse Johnen hat sich in ihrem neuen Zimmer bereits sehr gemütlich und individuell eingerichtet. Gemälde von der Toscana und Stillleben schmücken die Wände, die schönste Perspektive für die 86-Jährige ist jedoch der Blick auf den Friedhof — jetzt ist sie ihrem verstorbenen Ehemann endlich wieder sehr nahe. Elisabeth Seifert ist mit ihren 73 Jahren eine der Jüngsten in St. Aldegundis. Während Heimleiter Vetten den Anteil der — in unterschiedlichen Formen — dementen Bewohner mit rund zwei Drittel beziffert, ist die ehemalige Vorsterin geistig noch top fit.

Davon zeugen auch die üppig bestückten Bücherregale, die vielen CDs und die "dicke" Stereoanlage. Kleiderschrank, Nachttisch und Bett sind vom Altenheim, alles andere Privateigentum. Am Rommerkirchener Haus hatte ihr die Großzügigkeit gefallen. Was ihr in Büttgen gut gefällt: "Ich war mit meiner Betreuerin bereits im Dorf — ich habe etliche Bekannte getroffen."

Die zentrale Lage, weiß auch Friedrich Otto Braun zu schätzen. Der 72-Jährige, der nach einem schweren Motorradunfall ins Heim kam, verspricht sich durch die Rückkehr nach Büttgen allerdings keine häufigeren Besuche: "Meine Bekannten sind alle tot und ich bin kinderlos", so der frühere Polier. Langeweile habe er trotzdem nicht. Von den 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind alle wieder nach Büttgen zurückgekehrt.

Eine von ihnen: Angelika Walk aus Neuss-Weckhoven. "Neu, anders, gut", so bringt sie ihre ersten Eindrücke vom neuen Haus auf den Punkt. Ihr Arbeitsweg ist jetzt drei Kilometer kürzer.

Worüber Heinz-Werner Vetten froh ist: "Die wertvolle Bleiverglasung der früheren Kapelle konnte erhalten werden." Aus dem langen Glasband sind jetzt drei gleich lange, übereinander liegende Zeilen geworden.

(RP)
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