Kaarst Realschule gegen Verbund

Kaarst · Schüler, Eltern und Lehrer der Elisabeth-Selbert-Realschule haben sich einstimmig gegen eine Zusammenlegung mit der Hauptschule ausgesprochen. Für die Hauptschule könnte das das Aus bedeuten.

Einen Verbund zwischen der städtischen Gemeinschaftshauptschule Kaarst-Büttgen und der benachbarten Elisabeth-Selbert-Realschule wird es nicht geben – vorerst jedenfallsnicht. Sowohl die Eltern- als auch die Schulpflegschaft, die Schülervertretung und die Lehrerkonferenz haben sich einstimmig gegen einen Zusammenschluss der beiden Büttgener Schulen ausgesprochen, während die Politik beteuert: Ein über den Kopf der Eltern und Lehrer hinweg Entscheiden kommt nicht infrage.

Für die Hauptschule könnte das das Aus bedeuten, auch wenn vonseiten der Realschule beteuert wird, dass das Gegenteil, nämlich er Erhalt der Hauptschule als komplett eigenständige Schulform, gewünscht und beabsichtigt ist.

Das Problem: 20 Schüler sind für das aktuelle Schuljahr an der einzigen Kaarster Hauptschule neu angemeldet worden, davon gehören fünf einer Lerngruppe für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an. 18 Jungs und Mädchen braucht eine Schule in der Jahrgangsstufe 5 laut Gesetz zur "Daseinsberechtigung". Für die Kaarster Hauptschule heißt das: Gäbe es die Lerngruppe nicht, wäre das Ende bereits heute besiegelt. Und dass im kommenden Schuljahr genügend Kinder zum Lernen zur Hubertusstraße geschickt werden, hält selbst Hauptschulleiter Hermann Köster für unwahrscheinlich. "Die Eltern", sagt er, "haben uns das Vertrauen entzogen".

In der Politik wird deshalb diskutiert, wie der gewachsene Schulstandort Büttgen mit Haupt- und Realschule erhalten werden kann. Die Möglichkeit, die bislang am realistischsten erschien, war ein Verbund. Nur – den will die Realschule nicht, aus verschiedenen Gründen. "Es geht keinesfalls darum, dass wir glauben, wir könnten mit der Hauptschule auf pädagogischer Ebene nicht zusammenarbeiten", sagt Ursula Vitz, Leiterin der Elisabeth-Selbert-Realschule. "Aber wir finden, dass das dreigliedrige Schulsystem am besten funktioniert." Das beweise auch die hohe Zahl der Schüler, die in der 7. und 8. Klasse zur Hauptschule wechselten.

Das sieht auch Beatrice Püttmann, Vorsitzende der Elternpflegschaft an der Elisabeth-Selbert-Realschule, so. "Wir reden hier ganz klar von einer Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt", sagt sie. Sollte es der Hauptschule gelingen, erneut eine Eingangsklasse zu bilden, habe man genug Zeit, um über Lösungen nachzudenken. "Im Moment", sagt Püttman, "hat der Verbund Versuchscharakter. Das kann in der Kürze der Zeit nicht funktionieren."

Ursula Vitz spricht derweil offen über im Raum stehende Befürchtungen, das Siegel "Hauptschule" und einen möglichen Leistungsabfall der Realschüler betreffend. "Auch wenn sie wahrscheinlich unbegründet sind – man kann sie den Eltern nur schwer nehmen."

(NGZ)
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