Kaarst Protestanten schließen Lutherjahr ab

Kaarst · Am kommenden Dienstag ist Reformationstag - ausnahmsweise ein Feiertag. Die evangelische Gemeinde Kaarst einen großen Festgottesdienst - und hat kein Problem damit, dass auch das Gruselfest Halloween ansteht.

 Pfarrerin Maike Neumann mit dem Motto des Reformationsjubiläums der Evangelischen Kirche im Rheinland: "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit" - der Anfangssatz aus einem Psalmgedicht von Hanns Dieter Hüsch.

Pfarrerin Maike Neumann mit dem Motto des Reformationsjubiläums der Evangelischen Kirche im Rheinland: "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit" - der Anfangssatz aus einem Psalmgedicht von Hanns Dieter Hüsch.

Foto: Lothar Berns

Zum ersten und einzigen Mal ist der 31. Oktober in diesem Jahr ein bundesweiter Feiertag - die Reformation feiert ihr 500. Jubiläum. Die evangelische Kirche hatte im Laufe des Jahres mit zahlreichen Aktionen den Thesenanschlag von Martin Luther gefeiert - auch in Kaarst. Zum Abschluss des Reformationsjahres wird es am Dienstag um 10 Uhr einen großen Festgottesdienst in der Auferstehungskirche, Grünstraße 5, geben.

"Das Vokalensemble unter Leitung von Wolfgang Weber wird Jazz singen. Organistin Hanna Han ein Trilolium und eine Fuge von Bach spielen", kündigt Pfarrerin Maike Neumann an. Und auch die katholische Kirche wird im Gottesdienst dabei sein. Pfarrer Peter Seul und Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, die zugleich Vorsitzende der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung ist, werden Grußworte sprechen.

"Die Bürgermeisterin hatte schon im Januar ihr Kommen angekündigt - und das, obwohl sie am 31. Oktober Geburtstag hat und einmalig einen Feiertag geschenkt bekommt", sagt Neumann erfreut. Parallel zum Gottesdienst werde es am Dienstag ein Bastelangebot zum Thema Luther und Reformation für Kinder geben. "Damit die Erwachsenen in Ruhe am Gottesdienst teilnehmen können und die Kinder sich nicht langweilen", so Neumann. Im Anschluss werde es einen kleinen Umtrunk und die Möglichkeit zum Austausch geben.

"Wir hatten zunächst überlegt, ob wir am Reformationstag zum Abschluss des Lutherjahres eine größere Veranstaltung machen sollten. Doch wegen der Herbstferien sind viele Familien nicht da. Uns war schnell klar, dass es nicht lohnen würde", erklärt die Pfarrerin.

Im Laufe des Jahres habe die Evangelische Kirche im Stadtgebiet viel Präsenz gezeigt. Zu Karneval war sie mit ihrer Wartburg beim Rosenmontagszug in Büttgen dabei, hatte ein großes Mittelalterfest in Vorst gefeiert und sich erstmals mit der Wartburg bei Kaarst Total präsentiert. "Höhepunkt war das Luther-Musical, das wir in einem ökumenischen Gemeinschaftsprojekt organisiert hatten."

Nach den Herbstferien werde es am 12. November noch einen großen Jugendgottesdienst zur Reformation in der Lukaskirche geben. "Viele Jugendliche nehmen den Reformationstag als Feiertag vermutlich nicht wahr. Es ist für sie ein ganz normaler Ferientag", so Neumann. Dass am 31. Oktober auch das Gruselfest Halloween gefeiert wird, findet sie nicht problematisch.

"Es steht nicht in Konkurrenz zu uns. Die evangelische Kirche hat kein Problem damit, dass abends gefeiert wird", stellt sie klar. "Aber wir verurteilen mutwillige Zerstörungen oder Phänomene wie ,Gruselclowns' - die haben mit Halloween allerdings nichts zu tun", so Neumann. Sie wisse aber, dass viele Jugendliche mit dem 31. Oktober eher Halloween als den Reformationstag verbinden.

"Bei mir war bisher zwar noch niemand, der Süßigkeiten wollte. Das ist traditionell an Sankt Martin", sagt sie. Für den Fall, dass in diesem Jahr "Süßes oder Saures" gefordert würde, sei sie gerüstet: "Ich verschenke Lutherbonbons."

(NGZ)
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