Gesunder Schlaf Thema beim Probus-Club Kaarst Wenn Schnarchen krank macht

Kaarst · Das Thema Schlafapnoe und Schnarchen hat viele Interessenten zum Vortrag des Zahnarztes Ingolf Coburg ins „Haus Broicherdorf“ gelockt. Coburg erklärte Ursachen und nannte mögliche Therapieformen.

Probus-Präsidentin Lydia Klement (r.) und ihre Stellvertreterin Christiane Korfmacher-Zimmermann begrüßten Zahnarzt Ingolf Corburg im „Haus Broicherdorf“.

Foto: Foto: Judith Michaelis (jumi)/Judith Michaelis (jumi)

„So viele Besucher hatten wir noch nie“, freute sich Lydia Klement, Präsidentin des Probus-Clubs, über die zahlreichen Gäste in der Tenne des Restaurants „Haus Broicherdorf“. Denn das Thema „Gesunder Schlaf ist lebenswichtig – Chronische Schlafstörungen und Schlafapnoe“ schien viele zu betreffen. Referent Ingolf Coburg, niedergelassener Zahnarzt in Vorst, beleuchtete in einem frei gehaltenen Vortrag kurzweilig Ursachen, Diagnosen und Therapieformen.

Dass ein Zahnarzt und kein Schlafmediziner darüber informierte, erschien zunächst ungewöhnlich. Der Kontakt kam durch Lydia Klement zustande, die als Patientin von Ingolf Coburg erfuhr, dass gegen Schnarchen spezielle Zahnschienen helfen können. Coburg selbst kam vor zehn Jahren mit dem Thema Atmung und Zahnproblemen in Berührung und ließ sich von der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Schlafmedizin zertifizieren.

Coburg räumte mit dem Vorurteil auf, dass der typische Schnarcher ein älterer übergewichtiger Mann ist: 30 Millionen Deutsche schnarchen und teilen sich auf in 60 Prozent Männer und 40 Prozent Frauen. Nach der Menopause der Frauen ist der Anteil der Geschlechter sogar gleich hoch. Coburg erklärte die Unterschiede zwischen Schnarchen als Verengung mit teilweisem Verschluss des Luftweges plus Vibration und der obstruktiven Schlafapnoe als kompletten Verschluss des Rachens mit Atemaussetzern. Zu unterscheiden ist die zentrale Schlafapnoe, die als Folge von Schlaganfällen auftritt: Hier fehlt der entscheidende Befehl des Gehirns zur Atmung.

Die Symptome der obstruktiven Schlafapnoe, die immer von Schnarchen gekennzeichnet ist, können gravierend sein und reichen von Tagesmüdigkeit, schwankenden Blutdruckwerten, Gedächtnislücken bis hin zu gefüllter Harnblase. Coburg gab auch einen Hinweis auf kindliches Schnarchen, das sich sehr gut operativ und kurativ behandeln lässt.

Der Partner oder die Partnerin des Schnarchenden erkennt das Problem zuerst – bei der Diagnostik arbeiten dann Fachärzte zusammen. Am Ende dieser Kette steht der Zahnarzt als „therapeutischer Arm des Schlafmediziners“, so Coburg. Denn neben der klassischen Maskentherapie und chirurgischen Eingriffen gibt es die Unterkieferprotrusionsschiene, die den Kiefer nach vorne verlagert. Seit 2022 werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Coburg erläuterte die Funktionsweise am Modell und riet von Internetangeboten ab: Die Schiene muss immer individuell nach eingehender Anamnese angefertigt werden. Die lebhaften Nachfragen des Publikums offenbarten, wie viele von Schlafapnoe und Schnarchen betroffen sind.