Kaarst Politik will jetzt auch "Masterplan Sport"

Kaarst · Wie sich eine Sportentwicklungsplanung aufbauen lässt, ließ sich der Sportausschuss von einem Beratungsunternehmen erklären.

 Die Kaarster treiben gern und viel Sport - zum Beispiel auf dem Sportplatz am Bruchweg.

Die Kaarster treiben gern und viel Sport - zum Beispiel auf dem Sportplatz am Bruchweg.

Foto: Lothar Berns

Nach dem von der Politik angestoßenen "Masterplan Stadtmitte" soll nun sozusagen auch an einem "Masterplan Sport" gearbeitet werden. Parallelen ließen sich sogar ziehen: die Stadtparkhalle, ein Allwetterplatz, das Gesundheitszentrum der SG Kaarst und ein Sportplatz liegen im unmittelbaren Umfeld der Innenstadt. Auch die dort ansässige Volkshochschule, das Albert-Einstein-Gymnasium und die Grundschule Stakerseite spielen bei der Freizeitgestaltung Sport eine direkte oder indirekte Rolle. Solche Gegebenheiten sind für die Zukunft des Sports in der Stadt Kaarst zu berücksichtigen.

Um sich den Aufbau einer entsprechenden Sportentwicklungsplanung erläutern zu lassen, lud sich der Sportausschuss jetzt Wolfgang Schabert vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) ein. Das Unternehmen aus Stuttgart ist bundesweit tätig und stellte Konzepte bereits für Städte von Flensburg bis Freiburg auf. "Sport ist eher schwer zu definieren und man muss von einem weitgefassten Begriff ausgehen", sagte Schabert. Nach einer Studie würden 70 Prozent der Bundesbürger Sport treiben, allerdings wurden im Zusammenhang der Befragung auch Spazierengehen, Fahrrad fahren, Jogging und Fitnessstudio genannt. In die Betrachtung dürften also nicht allein der Sportverein und die klassischen Sportstätten fallen. Viele Sportvereine freuen sich zwar über starke Jugendabteilungen, doch die älteren Generationen treiben vermehrt ungebunden Sport. Weniger der Wettkampfgedanke, stattdessen die allgemeine Fitness und ein gesunder Ausgleich zum Alltag sind die meistgenannten Motive. Schließlich müssen sich die Sportvereine mit zunehmend kommerzieller Konkurrenz beschäftigen.

Als zentrale Kernthemen in einer Analyse von Bestand und Bedarf nennt der Experte darum die Veränderung der Sportnachfrage und die Vereinsentwicklungen, die Einflüsse des demografischen Wandels und der Ganztagsschulen sowie die Sportstätten und Sportförderung. "Die Herausforderungen stellen sich sehr komplex dar. Viele Punkte kennt die Politik aus ihrer täglichen Arbeit", so Schabert. Der geschäftsführende Gesellschafter des IKPS steht selbst auch auf der Seite der Ehrenamtlichen als Gemeinderatsmitglied seiner Heimatkommune und Vorstand eines Großsportvereins. Die Erkenntnisse der Analysen würden in einer kooperativen Planungsgruppe aufgearbeitet und zu sportpolitischen Zielen und Empfehlungen formuliert werden. Darin sollten auch Vertreter aus Jugendarbeit, Kinderbetreuung und Volkshochschule einbezogen werden.

"Ich rechne für den gesamten Prozess einer Sportentwicklungsplanung mit zehn bis zwölf Monaten", so Wolfgang Schabert. Das Institut würde beraten und moderieren. Den Auftrag dafür konnte der Sportausschuss noch nicht erteilen. Der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler wies darauf hin, dass die Vergabe nach einer Ausschreibung erfolgen müsse.

(NGZ)
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