Kaarst Politik verspricht Hilfe für die Regiobahn

Kaarst · Stadtrat und Verwaltung wollen das Unternehmen stützen - woher das Geld kommt, wird noch beraten.

 Die Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft ist in Geldnot. Damit die Züge auch künftig durch Kaarst rollen können, muss die Stadt rund 440.000 Euro an Zahlungen und Bürgschaften übernehmen.

Die Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft ist in Geldnot. Damit die Züge auch künftig durch Kaarst rollen können, muss die Stadt rund 440.000 Euro an Zahlungen und Bürgschaften übernehmen.

Foto: Michael Reuter

Spätestens in zwei Jahren könnte die Regiobahn ein Loch in die Stadtkasse reißen. Im Jahr 2019 nämlich soll die erste Tranche fällig werden, die Kaarst als Gesellschafter zum Fortbestand der aus der Spur geratenen Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft mbH beitragen wird. Rund 440.000 Euro an Zahlungen und Bürgschaften rollen da auf die Stadt zu, die zuletzt in den Haushaltsberatungen um deutlich geringere Summen gerungen hatte.

Sturmschäden, Waggon-Wartungen, die Umstellung auf alternative Antriebsformen - einige der Posten, die für die Regiobahn teuer geworden sind. Nun sollen die Gesellschafter sich an den Kosten beteiligen, damit die Bahn weiter auf der Schiene bleibt. Die Stadtverwaltung lässt keinen Zweifel an der Regiobahn aufkommen. "Es ist ein wichtiges und hochwertiges Angebot", stellt Sprecher Peter Böttner klar. Eine Einschätzung, die von der Politik fraktionsübergreifend geteilt wird. "Wir dürfen dabei auch nicht vergessen, dass uns die Regiobahn in den vergangenen 20 Jahren nichts gekostet hat", merkt CDU-Fraktionschef Lars Christoph an. Und für Anneli Palmen, Fraktionschefin der SPD, ist klar: "Wir sind Miteigentümer der Gesellschaft und müssen auch das Negative mittragen."

Der Stadt Kaarst gehören 12,8 Prozent der Anteile an der Regiobahn, an der auch die Stadt Düsseldorf sowie die Kreise Mettmann und Neuss beteiligt sind. Auch Grünen-Chef Christian Gaumitz ist von dem kommunalen Verkehrunternehmen überzeugt. "Wenn wir die Regiobahn nicht stützen, müsste die Leistung neu ausgeschrieben werden. Ob wir dann einen so guten Anbieter bekommen würden, ist zumindest fraglich." Doch wo soll das Geld herkommen, das Verwaltung und Politik durchaus bereit sind einzubringen? "Darüber müssen wir diskutieren", sagt Anneli Palmen und verweist auf die Sitzung des Stadtrates am kommenden Donnerstag, 28. September.

Dort erwartet der Chef der FDP-Fraktion, Günter Kopp, "Antworten auf viele Fragen." Bislang sei nicht klar, wie die Bahn überhaupt in die wirtschaftlich klamme Situation gekommen sei. Auch Christian Gaumitz erhofft sich in der Stadtratssitzung weitere Erkenntnisse. "Bisher ist die Informationslage zu dünn", stellt er fest.

Die Politik war im nichtöffentlichen Teil der letzten Sitzung des Hauptausschusses von der Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft über die Schieflage informiert worden. Konkrete Zahlen und Ursachen sollen nun im nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung dargelegt werden.

Dann wollen Politik und Verwaltung über den Umgang mit den bis zum Jahr 2021 in drei Schritten zu zahlenden rund 250.000 Euro und der Bürgschaft über rund 190.000 Euro beraten - und darüber wo das Geld her kommen soll. Kämmerer Stefan Meuser hatte für den städtischen Haushalt bei dessen Verabschiedung ein Defizit von rund fünf Millionen Euro ausweisen müssen. "Aber die Kosten für die Regiobahn müssen wir jetzt im Sinne der Bürger stemmen", sagt Anneli Palmen. "Und ich bin sicher, dass unser Kämmerer dem Stadtrat am Donnerstag entsprechende Vorschläge unterbreiten wird."

(NGZ)
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