Fördergemeinschaft will Braunsmühle ab April öffnen Pfingsten wird erstmals wieder Korn gemahlen
Fördergemeinschaft will Braunsmühle ab April öffnen · Die im Herbst montierten Mühlenflügel haben die Stürme der vergangenen Wochen unbeschadet überstanden, im Inneren ist derzeit ein Mühlenbauer bei der Arbeit. In diesem Jahr will die "Fördergemeinschaft BraunsMühle Büttgen" die Früchte ihrer mehrjährigen Arbeit einfahren. Ab Pfingstmontag wird in der Braunsmühle regelmäßig an Wochenenden gezeigt, wie in früherer Zeit Korn gemahlen wurde. NGZ-Foto: M. Reuter
Die im Herbst montierten Mühlenflügel haben die Stürme der vergangenen Wochen unbeschadet überstanden, im Inneren ist derzeit ein Mühlenbauer bei der Arbeit. In diesem Jahr will die "Fördergemeinschaft BraunsMühle Büttgen" die Früchte ihrer mehrjährigen Arbeit einfahren. Ab Pfingstmontag wird in der Braunsmühle regelmäßig an Wochenenden gezeigt, wie in früherer Zeit Korn gemahlen wurde. NGZ-Foto: M. Reuter
"Ab Pfingsten können die Besucher erleben, wie früher in einer Mühle Korn gemahlen wurde", blickt der Vereinsvorsitzende Ansgar Leitzke voraus. Viel hat sich der 230 Mitglieder zählende Verein für 2004 vorgenommen.
Im April und Mai bereits soll die Mühle am Ortsrand von Büttgen an Wochenenden für einige Stunden geöffnet werden. Kurz vor Pfingsten ist dann die große Eröffnung geplant, und ab Pfingstmontag, dem "Tag der Mühle", wird zum ersten Mal Mehl in die Säcke rinnen, das Müllerleben lebendig. Doch bis dahin "bleibt noch einiges zu tun", sagt Werksmeister Peter Bierwirth. Der pensionierte Entwicklungsingenieur war auch am Montag wieder in der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Turmwindmühle.
Bereits für Ende des 16. Jahrhunderts wurde eine Mühle am Standort nachgewiesen. "Zurzeit laufen Pflasterarbeiten, außerdem arbeitet ein Mühlenbau-Unternehmen aus den Niederlanden an der Mahltechnik." Die Mahlsteine waren auf dem Gelände erhalten geblieben, wurden mit einem Kran in die Mühle gehoben. "Künftig wollen wir zwei der drei Mahlgänge betreiben - einen mit Wind und den anderen mit elektrischer Energie", schildert Vorsitzender Leitzke.
Bereits seit 1930 hatte sich der Müller nicht mehr auf die Windkraft allein verlassen, nach dem Zweiten Weltkrieg spendete ein Elektromotor die gesamte Energie. Der alte Motor wird zurzeit in der Lehrlingswerkstatt von RWE restauriert. Doch nicht nur die historische Technik können die Besucher ab Frühjahr bestaunen. Im neu erbauten Rundgang um die Mühle wird als Dauerleihgabe eine Ausstellung des Rheinischen Mühlenverbandes mit Bildern und dem Modell einer Mühle zu sehen sein.
Bald sollen auch die Arbeiten für ein Café in einem Gebäude neben der Mühle anlaufen. "Das Café werden wir wahrscheinlich aber erst im nächsten Jahr in Betrieb nehmen", sagt Leitzke, der nicht nur eine lebendige Begegnungsstätte entstehen sieht, sondern auch von idealen Kooperationsmöglichkeiten mit dem Tuppenhof spricht: "Dort könnte gezeigt werden, wie geerntet wird. Das Getreide würde dann mit Pferdewagen zur Braunsmühle gebracht und gemahlen."
Doch das ist noch Zukunftsmusik, erst einmal müssen die Umbauarbeiten abgeschlossen werden. Rund 750.000 Euro fließen aus unterschiedlichen Fördertöpfen in die Restaurierung der Braunsmühle, aber auch viel Eigenleistung steckt im Gemäuer beziehungsweise im alten Holz. Rund 20 Mitglieder packten seit 2001 kräftig an, rodeteten, entkernten, errichten Decken und Sanitäranlagen. Nun kommt mit den regelmäßigen Öffnungstagen - Erwachsene sollen künftig einen Euro Eintritt zahlen - eine neue Arbeit auf den Verein zu.
Schließlich soll bis in den Herbst an Wochenenden zu Demonstrationszwecken gemahlen werden. Einige Mitglieder werden bei einem Müller in die Handhabung einer Mühlen eingeführt und sollen ihre Erfahrungen dann an andere weitergeben. Neben technischen Kenntnissen ist auch Wetterkunde wichtig - "ähnlich wie beim Segeln", so Bierwirth. Schließlich werden die 12,5 Meter langen Flügel für den Betrieb tatsächlich mit "Segeln" - ölgetränkten Leinentüchern - bespannt.