Kaarst Neues Familienzentrum im Kaarster Westen

Kaarst · Das Land hat eine neue Verteilliste vorgelegt. Für Kaarst ist jetzt ein weiteres Familienzentrum vorgesehen. Das soll im Westen entstehen.

 Ziel eines Familienzentrums ist es, nicht nur die Kinder zu fördern, sondern auch die Eltern mit ins Boot zu holen.

Ziel eines Familienzentrums ist es, nicht nur die Kinder zu fördern, sondern auch die Eltern mit ins Boot zu holen.

Foto: lber

Fünf gibt es, sieben waren geplant, jetzt werden es sechs, voraussichtlich. Das Land hat eine neue Verteilliste mit den zugewiesenen Förderkontingenten für Familienzentren vorgelegt. Dieser zufolge ist für das kommende Kita-Jahr der Ausbau von 100 neuen Familienzentren in Nordrhein-Westfalen vorgesehen, davon ein Familienzentrum für den Jugendamtsbezirk Kaarst. Das ist eine Überraschung. Im vergangenen Jahr sah es nämlich vorübergehend so aus, als sei das Thema "Familienzentrum" für Kaarst vom Tisch, weil es den Bürgern "zu gut" geht — "zu gut" im Sinne eines geringen Bildungs- und Armutsrisikos.

Das Land verteilt die Fördergelder nach einem Index, der auf bestimmten soziodemografischen Merkmalen basiert. Auf diese Weise soll der Fokus auf Standorte gelegt werden, die ein hohes Bildungs- und Armutsrisiko tragen. Messgrößen sind unter anderem "Kinder unter sieben Jahren in Bedarfsgemeinschaften nach dem Sozialgesetzbuch II" (Hartz-IV-Empfänger-Haushalte) und "Abgänger ohne Schulabschluss". In diesen Kategorien steht Kaarst nicht an oberster Stelle.

Zumindest für das Kindergartenjahr 2012/2013 errechnete sich deshalb für den Jugendamtsbezirk Kaarst kein neues Familienzentrum. Sieben waren ursprünglich im Stadtgebiet vorgesehen, alle Träger sollten ins Boot genommen werden. Jugendamtsleiterin Ute Schnur bedauerte die Entwicklung damals: "Wir haben derzeit fünf Familienzentren in allen Ortsteilen außer Driesch, aber nach jetzigem Stand werden keine weiteren dazu kommen." Ziel eines Familienzentrums ist es, Eltern ein niederschwelliges Angebot zu machen, um bei Problemen in der Erziehung schnell und unkompliziert gegenlenken zu können. Sie fördern die frühe Bildung der Kinder und beziehen Elternbildung und -beratung mit ein.

Das Familienzentrum in der Kita St. Martinus war das erste, das 2006 in Kaarst an den Start ging. Außerdem existieren Familienzentren im Holzbüttgener ("Zapageck"), in der Büttgener Kita St. Aldegundis, in der Städtischen Integrativen Kindertageseinrichtung Thüringenstraße in Vorst sowie — als Verbund — in den Städtischen Kitas Büdericher Straße und Geranienweg. Eigentlich hätten die Kindertageseinrichtungen "Kinderwind" und "Haus Regenbogen" in der Trägerschaft des Diakoniewerks Neuss-Süd sowie die städtischen Kindertageseinrichtungen "Alte Heerstraße" und "Robert-Bunsen-Weg" weitere Verbundfamilienzentren bilden sollen. Die Planungen wurden zurückgestellt. Jetzt sind sie wieder auf dem Tisch.

Die Entscheidung, welche Kitas Familienzentrum werden sollen, überlässt das Land nun der Stadt. Die Verwaltung sagt, aus jugendhilfeplanerischer Sicht seien beide Familienzentren gleichermaßen wichtig. Nach dem Subsidiaritätsprinzip müssten allerdings die Einrichtungen des freien Trägers — "Kinderwind" und "Haus Regenbogen" — bevorzugt werden.

(NGZ/rl)
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